Full text: Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte (Band 1)

486 Zweites Buch. II. Abschnitt: Bilder aus der Zeit der frank. u. stauf. Kaiser. 
7. Medeutung der Wegierung Jriedrichs I. 
Hans Prutz, Kaiser Friedrich I. SBanb. Danzig 1871. 
Werfen wir nun einen prüfenden Blick auf den Zeitraum von nahezu 
vier Jahrzehnten, den die geschichtliche Entwickelung des Reiches unter Kaiser 
Friedrich durchmessen hat, und versuchen es gewissermaßen die Summe dessen 
zu ziehen, was Kaiser Friedrich I. als das Ergebnis seiner langen kampf- 
reichen und mühevollen Regierung seinem Volke und seinem Geschlechte in 
dem Augenblicke seines plötzlichen Todes hinterließ, so werden wir nicht 
anders als eingestehen können, daß keiner der großen Herrscher des mittel¬ 
alterlichen Deutschlands so Großes erreicht hat, daß keiner Friedrich I. recht 
ebenbürtig an die Seite gestellt werden kann. 
Goldene Bulle Friedrichs I. (Prutz). 
Von unsern Tagen des neuen deutschen Kaisertums abgesehen, hat sich 
das deutsche Volk niemals so als Nation gefühlt, ist es niemals von einem 
so lebendigen, so wirksamen Nationalgefühle, von einem so freudigen und so 
durchaus berechtigten Nationalstolze erfüllt gewesen, .als in den Tagen 
Friedrichs I. Und der Deutsche hatte wahrlich ein Recht, den Kopf hoch zu 
tragen. Seitdem mit dem Beginne der Kreuzzugsbewegung zu Ende des 
elften Jahrhunderts, wo Deutschland durch unseligen Bürgerkrieg zerrissen 
und in den schweren Kampf mit der Hierarchie verwickelt war, der Einfluß 
des normannisch-sranzösischen Rittertums so gewaltig gestiegen und dasselbe 
zu einer tonangebenden, ja beinahe zu einer Weltmacht geworden war, hatten 
die Deutschen von dem kriegerischen Rufe, dessen sie ehemals genossen, viel 
verloren: dem deutschen Namen fehlte der Glanz, der ihm in früheren Zeiten 
besonders eigen gewesen war. Die Siege Kaiser Friedrichs haben das 
deutsche Volk sich seiner Wehrhaftigkeit und Kriegstüchtigkeit wiederum bewußt 
werden lassen, sie haben es wieder gelehrt, in seiner nationalen Kraft anderen 
Nationen gegenüber sich zu fühlen. Wohl kam dieser kriegerische Aufschwung, 
von dessen Kraft und Nachhaltigkeit die Schlachtfelder der Lombardei Zeugnis
	        
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