Römische Geschichte.
Nachdem Cäsar mit staunenswertem Prunk in Rom einen vierfachen
Triumph, über Gallien, Ägypten, Pontus und Afrika, gefeiert, setzte er nach
Der Krieg in Spanien über, wo es bei Munda in Andalusien- 45 zu der letzten Schlacht
Schlacht bei mit den Pompejanern kam, einem mörderischen Ringen, in dem Cäsar die
Munda 45. Oberhand behielt und seine Gegner bis auf Sextus Pompejus, der fortan
als Seeräuber ein unstätes Abenteurerleben führte, vernichtete. Mit der
Beendigung dieses Krieges hatte Cäsar seine Gegner völlig niedergeworfen
und war nunmehr unbestritten Alleinherrscher des römischen Reiches.
Ccifar als fllleinherrlcher.
Casars § 177. Cäsar übte seine Macht teils als Konsul teils unter dem
st?llung Diktator aus. Letzteres Amt wurde ihm erst ans zehn Jahre,
dann auf Lebenszeit übertragen. Die wichtigsten Ämter vereinigte er
außerdem in seiner Person: er besaß die tribnnicische Gewalt, war
oberster Kriegsherr und übte als Wächter über Zucht und Sitte
(praefectura morurn) die Befugnisse aus, die früher die Sensoren be¬
sessen hatten. Als Abzeichen seiner Würde trug er stets den Lorbeer¬
kranz und das Purpurkleid der Triumphatoren und führte den Titel
Imperator vor dem Namen. Seine Statne wurde als achte neben die
der sieben Könige öffentlich aufgestellt, der Monat Quintilis, in dem er
geboren war, wurde ihm zu Ehren Julius genannt, er selbst erhielt den
Ehrentitel „Vater des Vaterlandes". Ans seine Person und seine An-
Ordnungen wurde der Staatseid geleistet. Er war der erste Römer, der
Münzen mit seinem Bilde prägte. Ja, schon bei Lebzeiten wurde ihm
eine Bildsäule gesetzt mit der Inschrift: „Dem unüberwindlichen Gotte".
Zwar blieben die bisherigen Formen der Verfassung bestehen, es gab
Senat, Volksversammlung, Beamte, aber die Beamten sind dem Diktator
untergeordnet, der Senat übt nur diejenigen Befugnisse aus, die der
Diktator ihm überläßt, und die Volksversammlung lenkt er nach seinem
Willen. Überhaupt hatte Cäsar die oberste kriegerische, richterliche, ver-
waltende und priesterliche Gewalt, und so vereinte er in seiner Hand eine
solche Macht, daß er in der Tat der erste Monarch in Rom war1),
wenn er auch in Rücksicht auf die mißbilligende Haltung des Volkes die
Annahme des Titels König und der Jnsignien des Königtums, der weißen
Stirnbinde der orientalischen Fürsten, die ihm Antonius beim Lupercalien-
feste des Jahres 44 anbot, ablehnte.
Casars Ziele. Sein Ziel war zunächst die Wiederaufrichtung des zerrütteten
Reiches, die Neuordnung der Verwaltung, die Hebung und För-
derung auf allen Gebieten, dann eine feste Verbindung der Pro-
vinzen mit Rom bis zu schließlicher straff organisierter Reichseinheit und
endlich die Einrichtung seiner Herrschaft als dauernde Jnstitu-
x) Von seinem Namen stammen die Worte „Kaiser" und „Zar".