fullscreen: Deutsches Lesebuch für Lehrer- und Lehrerinnen-Seminare

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Durch diese Denkungsart, mein Sohn, Aus einer Höhl' im Kraut der See 
Nt unter lauter Freuden mir Durch seines Hauses gläsern Dach: 
Das Haar verbleichet. Und wiewohl Und vieles Volk des weiten Meers 
Ich achtzigmal bereits den Wald Tanzt' auf der Flut im Sonnenschein! 
Um uns're Hütte grünen sah: Und Ruh' und Freude kam zurück 
So ist mein langes Leben doch In meine Brust. — Jetzt wartet schon 
Gleich einem heitern Frühlingstag Das Grab auf mich. Ich fürcht' es nicht. 
Vergangen, unter Freud' und Lust. — Der Abend meines Lebens wird 
Zwar hab' ich auch manch Ungemach So schön, als Tag und Morgen sein. — 
Erlitten. Als dein Bruder starb, O Sohn! sei fromm und tugendhaft; 
Da flossen Thränen mir vom Aug', So wirst du glücklich sein, wie ich, 
u Sonn' und Himmel schien mir schwarz. So bleibt dir die Natur stets schön. 
auch ergriff mich auf dem Meer zog 
Im leichten un der Sturm und warf J n i n den Arm 
Mich mit den Wellen in die Luft; ine unn rnd Rein Vuter pein 
ün'G Du stirbst noch nicht; der Himmel wird 
ipfel eines Wasserbergs 3; 
Hing oft mein Kahn hoch in der Luft, d men Zrostl 
Und donnernd fiel die Flut herab, hh hrinen l hr 
Und ich mit ihr. Das Volk des Meers g. 
Erschrat, wenn über seinem Haupt Indessen hatten sie 
Der Wellen Donner tobt', und fuhr Die Reusen ausgelegt. Die Nacht 
Tif in den Abgrund; und mich dünkt', Stieg aus der See, sie ruderten 
Daß zwischen jeder Welle mir Gemach der Heimat wieder zu. — 
Ein feuchtes Grab sich öffnete. Irin starb bald. Sein frommer Sohn 
Der Sturmwind taucht' dabei ins Meer Beweint' ihn lang', und niemals kam 
Die Flügel, schüttelte davon Ihm dieser Abend aus dem Sinn. 
Noch eine See auf mich herab. Ein heil'ger Schauer überfiel 
Alein bald legte sich der Zorn Ihn, wenn ihm seines Vaters Bild 
Des Windes, und die Luft ward hell, Vors Antlitz trat. Er folgete 
Und ich erblickt' in stiller Flut Stets dessen Lehren. Segen kam 
Des Himmels Bild. Der blaue Stör Auf ihn. Sein langes Leben dünkt' 
Mit roten Augen sahe vald Auch ihm ein Frühlingstag zu sein. 
107. Der siebzigste Geburkstag. 
Johann Heinrich Voß. 
Auf die Postille gebückt, zur Seite des wärmenden Ofens, 
Saß der redliche Tamm in dem Lehnstuhl, welcher mit Schnitzwerk 
Und braunnarbigem Jucht voll schwellender Haare geziert war; 
Tamm, seit vierzig Jahren in Sitolp, dem gesegneten Freidorf, 
Organist, Schulmeister zugleich und ehrsamer Küster, 
Der fast allen im Dorf, bis auf wenige Greise der Vorzeit, 
Einst Taufwasser gereicht und Sitte gelehrt und Erkenntnis, 
Dann zur Trauung gefpielt und hinweg schon manchen gesungen. 
Oft nun faltend die Händ' und oft mit lauterem Murmeln 
Las er die tröstenden Sprüch' und Ermahnungen. Aber allmählich 
Starrte sein Blick, und er sank in erquickenden Mittagsschlummer. 
Festlich prangte der Greis in gestreifter kalmankener Jacke; 
Und bei entglittener Brill' und silberfarbenem Haupthaar 
Lag auf dem Buche die Mütze von violettenem Sammet, 
Mit duchspelze verbrämt und geschmückt mit goldener Troddel.
	        
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