Full text: Deutsche Geschichte vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart (Teil 2)

Vorgeschichte Brandenburgs bis zum Regierungsankritt des Großen Kurfürsten. 175 
lande) der Retter des Landes. Mit Heldenmut verteidigte er die Marien¬ 
burg gegen den Geschützangriff der Polen. Jagello zog ab und gewährte 
dem Orden den glimpflichen Frieden von Thorn (1411); nur ein 
Landstrich zwischen Ostpreußen und Kurland (Samogitien) wurde den Polen 
abgetreten. 
5. Die Beschränkung des Ordens aus Ostpreußen. Die alten Feinde 
des Ordens ruhten nicht. Der Adel und die Städte schloffen den preußi¬ 
schen Bund und boten dem Polenkönige die Herrschaft über Preußen 
an (1454). In dem dreizehnjährigen Kriege, der infolgedessen 
ausbrach, mußte schließlich der Orden, der vom Reiche keine Hilfe erhielt, 
erliegen. Seine eigenen Söldnerführer verkauften dem Feinde die Burgen 
und sogar die Residenz des Hochmeisters. Durch den zweiten Thorner 
Frieden (1466) wurde Westpreußen, d. H. das Weichselland, mit 1466 
Danzig und der Marienburgpolnische Provinz, Ostpreußen mit 
Königsberg polnisches Lehen. Fortan regierte der Hochmeister von 
Königsberg aus als Vasall des polnischen Königs den Rest des stolzen 
Ordensstaates. 
6. Ostpreußen wird ein weltliches Herzogtum und fällt an Branden¬ 
burg. Im Jahre 1525 verwandelte der Hochmeister Albrecht vo n Hohen-1525 
zollern das Ordensland in ein weltliches protestantisches Herzogtum 
(S. 128). Als dessen geistigen Mittelpunkt schuf er die Hochschule zu 
Königsberg (1544). Des Herzogs Wappenfahne zeigte den einköpfigen 
schwarzen Reichsadler, den Kaiser Friedrich II. dem Deutschen Orden als 
Anerkennung der Tapferkeit seiner Ritter verliehen hatte2. Der schwarze 
Adler in silbernem Felde ist dann später zum preußischen Wappen ge¬ 
worden. Unter Albrechts schwachsinnigem Sohne Albrecht Friedrich 
trafen die brandenburgifchen Hohenzollern Vorkehrungen, um nach seinem 
Tode Ostpreußen in ihre Gewalt zu bekommen (S. 171s). Zum Glück 
waren die Bestrebungen von Erfolg gekrönt; denn sonst wäre das Land 
wahrscheinlich für Deutschland verloren gewesen. Der Kurfürst Johann 
Sigismund nahm es im Jahre 1618 als polnisches Lehen in 
Besitz. Die nächste Aufgabe der Hohenzollern war es nun, die Lehnsabhängig¬ 
keit zu beseitigen. 
1 Das im gotischen Stil erbaute Schloß nebst Kirche und Kloster ver¬ 
fiel allmählich, wurde aber im Laufe des 19. Jahrhunderts fast ganz wieder¬ 
hergestellt. 
" Kaiser Sigmund veränderte den Reichsadler und nahm den doppel- 
köpfigeu Adler an, den Österreich nach der Auflösung des alten Deutschen 
Reiches beibehielt.
	        
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