Full text: Deutsche Geschichte vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart (Teil 2)

Erster Abschnitt. Das Zeitalter Friedrichs II. des Großen. 217 
sich auf einer Hochfläche verschanzt; ihre stärkste Stellung waren die Höhen 
des Dorfes Süptitz. Als der König zum Angriffe vorging, empfing ihn 
eine Kanonade, wie er nach seinen eigenen Worten „nie eine gehört". 
Mit Todesverachtung stürmten die preußischen Grenadiere immer wieder 
die Höhen hinan. Sie mußten zurückweichen, und Friedrich verließ gegen 
Abend das Schlachtfeld. Schon hatte Daun einen Siegesboten nach Wien 
entsandt, als es nach Einbruch der Nacht dem General Zieten gelang, 
die Süptitzer Höhen zu stürmen und die Niederlage der Preußen in einen 
glänzenden Sieg zu verwandeln (3. November). 
Das Jahr 1761. Das Lager bei Bunzelwitz. Ter Thron- und 
Ministerwechsel in England. Wiederum hatten sich die Russen mit den 
Österreichern vereinigt. Dem Könige blieb daher bei seinen schwachen 
Streitkräften nichts anderes übrig, als sich ein verschanztes Lager zu 
schaffen. Er wählte dazu die Höhen von Bunzelwitz in Schlesien. 
Es waren Tage harter Entbehrungen und bangen Harrens, wo auch der 
Mutigste verzagen mochte. 
Inzwischen war in England ein Thronwechsel eingetreten, dem 
bald ein Ministerwechsel folgte. Der preußenfreundliche Minister Pitt 
wurde gestürzt und die Zahlung der Hilfsgelder eingestellt. 
So schien die Lage Friedrichs aussichtslos zu sein. Aber gerade jetzt, wo 
die Not aufs höchste gestiegen war, kam die glückverheißende Wendung. 
Tas Jahr 1762. Ter doppelte Thronwechsel in Rußland. Burkers¬ 
dorf und Freiberg. In den ersten Tagen des Jahres 1762 starb Friedrichs 
erbittertste Feindin, die Kaiserin Elisabeth von Rußland. Es folgte 
ihr Peter III., ein begeisterter Verehrer des preußischen Königs. Er 
schloß Frieden und bald darauf ein Bündnis mit Preußen; auch 
vermittelte er ein friedliches Abkommen zwischen Preußen und Schweden. 
So konnte Friedrich es wagen, wieder zum Angriffe gegen die Öster¬ 
reicher vorzugehen. Da kam plötzlich die Nachricht, daß Peter III. nach 
sechsmonatiger Regierung vom Throne gestoßen sei und seine Gemahlin 
Katharina II. die Herrschaft angetreten habe. Die Zarin löste das 
Bündnis mit Friedrich auf und befahl dem russischen General, der die 
Preußen mit einem Heere unterstützte, heimzukehren. Dieser aber ließ sich 
von Friedrich, der gerade zur Schlacht ausrückte, bewegen, den Befehl zu 
verheimlichen und seine Truppen mit den preußischen ausmarschieren zu 
lassen, als ob sie am Kampfe teilnehmen wollten. So besiegte der König 
die Österreicher bei Burkersdorf in Schlesien. Sein Bruder Heinrich 
schlug in demselben Jahre bei Freiberg in Sachsen die Österreicher 
und die Reichstruppen.
	        
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