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Durch neue Kriege (f. unten) gerieten die unbemittelten Klassen
wieder in die ärgste Schuldennot. Einzelne Austeilungen des im
Kriege neugewonnenen Staatslandes unter die Plebejer schufen
keine wirksame Abhilfe und standen in schreiendem Mißverhältnisse
zu der durch glückliche Kriege erfolgten bedeutenden Vergrößerung
des gesamten Staatslandes. Als sich M. Maulius (der Retter
des Capitols) der Bedrängten annahm und arme Bürger aus der
Schuldknechtschaft loskaufte, wurde er, wie vordem Cafsius und
Mälius, des Strebens nach der Alleinherrschaft beschuldigt. Er
wurde von dem betörten Volke zum Tode verurteilt und vom
tarpejischen Felsen (am Capitol) gestürzt (384).
cl) Die politische und wirtschaftliche Reform (367). Inzwischen
hatten die reicheren Plebejer in ihrem Streben nach Teilnahme an
den Staatsämtern den weiteren Erfolg erzielt, daß den Plebejern
der Zutritt zu der Ouästur gesetzlich gestattet wurde.
Weiterhin geriet aber die Aufwärtsbewegung der reicheren Ple¬
bejer ins Stocken, weil die ärmeren Standesgenossen, in ihrer ge¬
drückten Lage von jenen nicht gefördert, dem Streben nach staat¬
licher Gleichberechtigung gleichgültig gegenüberstanden. Endlich
unternahmen es die Volkstribunen Gains Licinius Stolo
und Lucius Sextius Laterauus, die Interessen beider Teile der
Plebs durch folgende drei ©esetzesanträge zu vereinigen:
1. Schuldengesetz: Die bereits gezahlten Zinsen sollten
vom Kapital abgezogen werden.
2. Ackergesetz: Niemand solle mehr als 500 Morgen
(113 Hektar) vom Staatslande in Besitz haben.
3. Wahlgesetz: In Zukunft sollten nicht inehr Militärtribunen,
sondern nur Konsuln und zwar wenigstens einer von diesen
aus den Plebejern erwählt werden.
Diesen Gesetzesanträgen widersetzten sich die Patricier mit
allen Mitteln. Endlich gaben sie nach, und alle drei Anträge
gingen, in ein Gesetz zusammengefaßt, durch. Als erster
Plebejer wurde L. Sextius für das Jahr 366 zum Konsul
erwählt.
e) Die Prätür unb die Ädiliiä.1 (366). Indessen trennten
bie Patricier, ähnlich wie früher die Censur, so damals bie Prätur
vom Konsulate ab und behielten biese ihrem Stande vor. Der