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straffe Kriegszucht einführte und mit dem Gelde der Tarentiner
seine Söldnertruppen vermehrte. Bei Heraklea kam es zum ersten
Zusammenstoße zwischen den Römern und Griechen. Nur durch den
überraschenden Angriff der Elefanten, welche die Römer hier zuerst
im Gefechte kennen lernten, gewann Pyrrhns den Sieg (280).
Nun traten die Griechenstädte und die Sabeller zu ihm über, aber
die Latiner und die Kolonien blieben den Römern treu. Da
Phrrhus selbst seinem Siegesglück nicht traute, sandte er den ge¬
wandten Redner Clneas mit einem Friedensantrage nach Rom,
worin er die Freiheit der griechischen Städte in Unteritalien ver¬
langte. Aber aus den Rat des greisen, erblindeten Appius Clau¬
dius wies der Senat die Friedensanträge zurück, und sortan
wurde es der Grundsatz des stolzen Rom, mit keinem Feinde
Frieden zu schließen, solange er noch auf dem Boden Italiens stehe.
Cineas, an die stürmischen Verhandlungen der griechischen Volks¬
versammlungen gewöhnt, konnte sich über die würdevolle Haltuug
des Senates nicht genug wundern. Der Senat, erklärte er seinem
Herrn, fei ihm wie eine Versammlung von Königen erschienen.
Pyrrhns, der bis Latium vorgerückt war, kehrte nach Tarent in
die Winterquartiere zurück. Im folgenden Jahre gewann er bei
Äscuhtm in Apulien, wo auf jeder Seite gegen 70000 Mann
kämpften, einen zweiten Sieg (279), 'aber er Hatte selbst so
schwere Verluste, daß er bestürzt ausrief: „Noch ein solcher Sieg,
und ich bin verloren!"
3. Pyrrhus' Mißerfolge. (Beiteventum 275.) Bei dem
festen Zusammenhalten des römischen Staates war der König trotz
seiner Siege von einer Entscheidung noch weit entsernt. Darum
folgte er einer Einladung der Syrakusaner, die ihn gegen
die Karthager zu Hilfe riefen; denn er hoffte sich selbst zum
Herrn des Landes zu machen. Aber die sicilischen Städte waren
bald seines straffen Regiments und der Kriegssteuern überdrüssig,
und eine nach der anderen weigerte den Gehorsam. Daher verließ
Pyrrhns die Insel und kehrte auf die Bitte der bedrängten Taren¬
tiner und Sammter nach Italien zurück.
Aber während hinter ihm sein sicilisches Reich vollständig
zusammenbrach, wnrde Phrrhus bei Beneventum in Samnium
von dem Konsul Manius Curius Dentatus so entscheidend
geschlagen, daß er auch Italien verließ (275).