Full text: Geschichte des Altertums (Teil 1, Oberkursus)

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Opferkönig erhielt. Die Abzeichen der Konsuln waren die mit 
Purpur umsäumte Toga und die elfenbeinernen Sessel, die sie bei 
Amtshandlungen benutzten. Jedem Konsul schritten 12 Liktoren 
mit je einem Rutenbündel voraus, aus dem aber innerhalb der 
Stadt das Beil entfernt wurde zum Zeichen, daß den Konsuln hier 
der Blutbann nicht zukam. 
b. Die Guaftur. Als Gehilfen wurdeu den Konsuln 2 (später 
mehr) Quästoren beigegeben. Sie verwalteten die Staatskasse und 
das Staatsarchiv. 
c. Die Diktator. Geriet der Staat in große Gefahr, z. B. 
bei inneren Unruhen oder in Kriegen, so ließ der Senat durch einen 
Konsul einen Diktator ernennen, dem auf 6 Monate die höchste 
Staatsgewalt unumschränkt übertragen wurde. Er wählte sich als 
Gehilfen einen Reiterobersten. Der Diktator war für seine Amts¬ 
handlungen nicht verantwortlich. Ihm schritten 24 Liktoren voran. 
d. Der Senat. Da die Konsuln schnell wechselten und ihre 
Amtsgewalt im Vergleich zu den Königen beschränkt worden war, 
nahm die Macht des Senats bedeutend zu. Seine 300 Mitglieder 
entstammten den reichsten und angesehensten Familien und bekleideten 
ihr Amt lebenslänglich. Deshalb waren sie jetzt nicht mehr eine 
bloß beratende Behörde, sondern sie gewannen die oberste Staats¬ 
gewalt und waren imstande, eine einheitliche Politik nach festen 
Grundsätzen zu betreiben. Der Senat hatte die Aufsicht über alle 
religiösen und finanziellen Angelegenheiten des Staates; er stellte 
die Anträge auf Beginn und Beendigung eines Krieges und führte 
die Verhandlungen mit den auswärtigen Gesandten. 
6. Die Zeaturiatkomitiea. In der Republik wuchs auch die 
Bedeutung der Zentnriatkomitien (S. 80). Sie wählten die 
Beamten, entschieden über die Gesetzesvorschläge des Senats wie über 
Krieg und Frieden und bildeten das Berufungsgericht (S. 81). 
2. Der Kampf zwischen den Patriziern und Plebejern, a. Die 
Lage der Plebejer. Während der Kämpfe, die die römische Republik 
mit Tarqmuius und den Nachbarstaaten zu führen hatte, brachen 
schwere innere Kämpfe aus, die zwei Jahrhunderte dauerten. Die 
Macht der Patrizier war durch den Sturz des Königtums 
außerordentlich gewachsen, die Lage der Plebejer hatte sich 
aber sehr verschlechtert. Obgleich sie in den Zenturiatkomitien 
an der Gesetzgebung teilnahmen, wurden sie doch von den Reichen, 
die Stimmenmehrheit hatten (S. 80), meist überstimmt. Sie waren 
politisch beinahe rechtlos, da fast alle staatlichen Rechte und Ämter 
im Besitz der Patrizier waren, und geschriebene Gesetze fehlten. Auch 
in wirtschaftlicher Hinsicht waren die Plebejer von den Patriziern 
abhängig. Diese beanspruchten die in den Kriegen gewonnenen 
Staatsländereien für sich allein. Den Plebejern fehlte auch infolge
	        
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