94 § 43. Die Eroberung des Perserreiches 334—328.
Philipp zum Feldherrn und Herrscher erzogen, besaß der mazedonische
Thronfolger alle jene Eigenschaften und Vorzüge, die ihn zum Urheber-
einer völligen Umgestaltung der Weltlage machen sollten. Seine ersten
Siegerehren hatte er in der Schlacht bei Chäronea davongetragen.
2. Alexanders Megiernngsantritt 336. Nach Philipps plötz¬
lichem Tode ergriff Alexander, jetzt zwanzigjährig, kraftbewußt die Zügel
der Regierung. Mit Begierde nahm er den Plan seines Vaters auf,
einen Eroberungszug gegen das verfallende Perserreich auszuführen. Wie
vordem sein Vater, ließ er sich durch eilte Versammlung in Korinth zum
„Oberfeldherrn" für den Krieg gegen die Perser ernennen.
In Korinth soll Alexander damals mit Diogenes zusammengetroffen
sein, der als weltverachtender Philosoph in einem Fasse seine Wohnung
aufgeschlagen hatte. Dabei soll die absonderliche Art dieses genügsameu
Mannes dem König den Ausruf entlockt haben: „Beim Zeus, meint ich
nicht Alexander wäre, möchte ich Diogenes heißen!"
3. pk Vernichtung Jheöens 335. Um die Sicherheit im eigenen
Lande zu befestigen, unternahm Alexander vorerst mehrere Feldzüge gegen
feindselige Nachbarstämme (der Illyrier, Thrazier und Geten) im Norden
seines Reiches. Eine falfche Kunde vom Tode des Königs verleitete
Theben, die offene Empörung zu wagen. Sofort eilte Alexander zur
Bestrafung herbei: die Stadt wurde zerstört (bis auf die Tempel und das
Haus des Dichters Pindar), die Bevölkerung aber in die Knechtschaft
verkauft. Andere Mitbeteiligte erlangten Verzeihung.
§ 48.
Die Eroberung des Perserreiches 334—328.
1 Eroberung Kleinastens 334—333. Im Frühjahr 334 er¬
öffnete Alexander den Angriff auf das Per)erreich, über welches damals
Darms III. regierte. Als Reichsverweser von Mazedonien und Griechen¬
land ließ er seinen Feldherrn Antipäter zurück. Er selber zog an der
Spitze eines kleinen, aber tüchtigen Kriegsheeres von 35000 Mann über
den Hellespont. Auf der Stätte des alten Troja opferte er den Göttern
und bekränzte das Grab des Achill, seines hohen Vorbildes.
a) Sieg am Granikus 334. Beim Übergang über den Fluß
Granikus (in Mljfien) kam es zum ersten Zusammenstoß. Alexander
schlug die Perser siegreich zurück, geriet aber dabei selbst in Lebens¬
gefahr, aus der ihn der Feldherr Klitus rettete.