Full text: Friedrich II., der Hohenstaufe

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Raynald von Spoleto „in seine Seele hineinschwören", daß er 
bis znm August 1 227 den Kreuzzug antreten, zwei Jahre lang 
für das heilige Land 1000 Ritter, und für jeden drei Pferde, 
außerdem aber 100 große Lastschiffe und 50 Galeren halten 
unb jeden fehlenden Mann in seinem Heere mit 50 Mark 
büßen wolle; 100000 Unzen Gold setzte er zum Pfande, die 
er wiedererhielt, wenn er wirklich abfuhr, die aber verfallen 
waren, wenn er dies nicht that oder vorher starb; und — 
was die schwerste Bedingung war — wenn er fein Verspre¬ 
chen nicht halten würde, sollte er ohne Weiteres die Exkom¬ 
munikation zu gewärtigen haben. 
Bei diesen Irrungen, die zwischen Friedrich und dem 
Papst eingetreten waren, ist es begreiflich, daß die allgemeine 
Theilnahme der abendländischen Christenheit an dem neuen 
Kreuzzuge nicht groß war. Die ganze Zeit war aber auch 
nicht mehr von dem Geiste erfüllt, welcher die große Bewegung 
hervorgerufen und ein Jahrhundert lang geleitet hatte. Zwar 
fang Walther von der Vogelweide: 
Nun erst leb ich ohn Beschwerde, 
Seit sich meinem Auge weist 
Dieses Land und auch die Erde, 
Die man also lobt und preist. 
Mein ist, was ich je erbat; 
Ich bin kommen, wo den Pfad 
Gott in Menschenbilde trat. 
Schöne Lande, segensreiche, 
Hab ich Wandrer viel gesehn, 
Keines, das sich dir vergleiche: 
Was sind Wunder hier geschehn! 
Eine Magd ein Kind gebar, 
Hehr vor aller Engel Schaar, 
War das nicht ein Wunder gar'/
	        
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