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Lauterkeit ihres Ordens ab, sind so voll frechen Stolzes, daß
sie selbst die Kirche, welche nicht nachläßt, den Tempelrittern
Gutes zu erzeigen, beschmutzen. Sie fröhnen dem Geize und
dämonischen Lehren, lassen jeden gemeinen Menschen um ge¬
ringen Preis an ihrer Leidenschaftlichkeit Theil nehmen; ihr
Ordenskleid ist eine heuchlerische Lüge." Ein solches Gemälde
von dem Geiste, der in diesem Orden waltete, entwirft das
Haupt der Kirche! und durch viele andere Beweise ist es ver¬
bürgt, daß der geistliche Charakter besonders diesem geistlichen
Orden fremd geworden war; in der Anhäufung von Schätzen
und der Erwerbung von Gütern, auch im Abendlande, und
in weltlicher Sinnenlust war er seinem Berufe untreu ge¬
worden, und anstatt die Christen daheim für die heilige Sache
zu erwärmen, wirkte er abschreckend. Der deutsche Orden, für
dessen Hauptthätigkeit übrigeus zu dieser Zeit ein anderes
fruchtbareres Feld, als es Palästina sein konnte, gefunden
wurde, war der edelste. Erst bei dem dritten Kreuzzug (1191)
gestiftet, war er jetzt gerade in der Zeit des Werdens begrif¬
fen, voll der frischesten Triebkräfte. „Die deutschen Hospital¬
herren der heiligen Maria zu Jerusalem" zeichneten sich durch
christliche Sitte und emsige Thätigkeit für die Sache Christi
aus; der — man kann sagen — edelste Mann der Zeit,
Hermann von Salza, stand an ihrer Spitze; hoch angesehen
bei Papst und Kaiser war er immer im Sinne des Friedens
thätig, die allgemeinen Interessen im Auge war er unablässig
bemüht, die Gewalten, welche zum Zusammenwirken berufen
waren, auf ihre Pflicht hinzuweisen, seine Frömmigkeit war
aufrichtig, für die weltlichen Geschäfte war er begabt, wie
einer, indem er Beredtsamkeit besaß und mit durchdringendem
Verstände verworrene Fragen zu lösen verstand; eine uner¬
müdliche Thätigkeit entwickelte er, um seinen Orden immer
neuen und größeren Aufgaben entgegenzuführen. Seit 1216