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heiligen Väter lehrt, daß solche nur von Gott zu richten sind unb
um keines Fehltrittes willen entsetzt werden dürfen, wir wären denn,
was fern von uns sei, vom rechten Glauben abgewichen. Denn auch
Julian, den Abtrünnigen, maßte die Weisheit der heiligen
Väter nicht sich an zu richten und abzusetzen, sondern überließ
ihn allein dem Gerichte Gottes. Er selbst, der wahre Papst,
St. Peter, ruft: Fürchtet Gott, ehret den König! (1. Petri 2, 17.)
Du aber, weil du Gott nicht furchtest, entehrst du auch mich, seinen
Gesalbten. Darum hat auch ber heilige Paulus, da, wo er
bes Engels vom Himmel nicht verschonte, wenn er anbers prebigen
würbe, auch bich nicht ausgenommen, ber du auf Erden anders
lehrest. Denn er spricht: Aber so auch wir oder ein Engel vom
Himmel würde das Evangelium predigen, anbers, benn wir euch
geprebigt haben, -ber sei verflucht. (Gal. 1, 8.) Du also, verbammt
durch biesen Fluch unb bitrch aller unserer Bischöfe unb unsern
eigenen Spruch, steig herab, verlaß den angemaßten Stuhl Petri!
Ein anderer besteige den apostolischen Thron, der nicht Gewalt hinter
frommen Gebärden verstecke, sondern die reine Lehre Petri öerfünbe.
Denn ich, von Gottes ©naben König, mit allen
meinen Bischöfen spreche ich zu bir: steig herab, steig
herab!" (Brunos Sachsenkrieg 67. Geschichtschreiber ber
beutschen Vorzeit, 11. Jahrh. 8. Bb. Bruno, ein Sachse, gehörig
zum Magbeburger Domkapitel, schrieb sein Buch 1082.)
Den italienischen Bischöfen unb Fürsten sandte Heinrich Ab¬
schriften biefes Briefes mit ber Aufforberung: „Erhebt euch gegen
ihn, ihr meine Getreuen, unb wer in seiner Treue ber erste ist, der
sei auch der erste, ihn zu verwerfen."
Die Vorgänge in Worms berühren zunächst die Frage: wer hatte
bte höhere Gyeioalt, eine ©fynobe ober der Papst? Shnoben hatten über
Päpste verhanbelt (800, 962, 1046), aber Päpste nicht gerichtet.
Der Brief Heinrichs stellt vier Anklagen gegen Gregor zusammen:
er habe keinen Stanb ber Kirche verschont, bte königliche Gewalt wider¬
rechtlich angegriffen, nur burch List bte Tiara erlangt unb bie Kirche in
Unfrieben gestürzt. Die britte Anklage ausgenommen hatte Heinrich recht.
®r mußte bas Königtum verteibigen gegen bett Papst.
Daß er ben Kampf mutig aufnahm, er, ein junger Mann
von26Jahrengegeneinenerfahrenen,fest geschlossenen
Mann von 53 Jahren, bas war ein unsterbliches Ver¬
dienst. ’
Heinrich betonte in feinem Briefe gegenüber ber Behauptung,
baß bas Papsttum allein göttlichen Ursprungs fei (II § 29, 1 — Gregor
obeit S. 110), in vielen Wenbungen, baß auch bas Königtum von
Gott entstamme; er sagte: Heinrich, burch Gottes weise Verorbmtng
Konrg — bte königliche Gewalt, bie uns von Gott verliehen ist — bie
Königs- ober Kaiserkrone ist nicht in beiner, sonbern in Gottes Hanb und