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gäbe verlieh er ihr die nämliche Stadt mit allem Zubehör." (Mor¬
gengabe s. I § 17).
Die Ehe Heinrichs und Mathildens war überaus glücklich. Und
diese Tatsache gegenüber der andern, daß Thankmar einer kirchlich
nicht anerkannten Ehe entsprossen war, bestimmte Heinrich, den erst¬
geborenen Sohn der zweiten Ehe, Otto, zu seinem Nachfolger
zu bestimmen. Verhängnisvoll ward es aber, daß er Thankmar
nicht das Erbe seiner Mutter, die Grafschaft Merseburg, zuwies,
sondern damit dessen Oheim, den Grafen Sigfrid, belehnte. Thankmar
erhielt andere reiche Güter.
Heinrichs Einladung folgend kamen die Großen des Reiches im
Anfange des Jahres 936 in Erfurt zusammen, und da empfahl
ihnen Heinrich feinen Sohn Otto zum Nachfolger. Sie stimmten zu.
Lamprecht I, 129: „Das auffallendste Ergebnis der Politik Hein¬
richs liegt in der überraschend ruhigen Vererbung der Königsgewalt von
Heinrich auf seinen Sohn Otto." !
„Als er so sein Testament in aller Ordnung (auch Mathilde
seine Güter zu Quedlinburg, Pöhlde, Nordhausen, Grona und Duder-
stadt als Wittum übergeben) gemacht und alle seine Angelegenheiten
gebührlich geordnet, starb er (2. Juli 936 in Memleben an der
Unstrut), der großmächtige Herrscher und der größte der Könige
Europas, an jeglicher Tugend der Seele wie des Körpers keinem
nachstehend, und hinterließ einen Sohn, noch größer als er selbst,
und diesem Sohn ein großes, weites Reich, welches er
nicht von seinen Vätern ererbt, sondern durch eigene
Kraft errungen und Gott allein zu verdanken hatte.
Es war aber die Dauer seiner Regierung 16 Jahre, die seines
Lebens ungefähr 60. Sein Leichnam wurde von seinen Söhnen in
die Stadt Quedlinburg gebracht und begraben in der Kirche des hei¬
ligen Petrus vor dem Altare, unter dem Jammer und den Tränen
vieles Volks." (Widnkind I, 41.)
12. Rückblicke.
a) 919—936.
1. Abschnitt: 919—924, innere Kämpfe um die Anerkennung des Königtums
durch die Teilgewalten und das westfränkische Reich.
2. Abschnitt: 924—934, Überwindung der äußeren Feinde.
924—933 Ungarn,
925—929 Slawen,
934 Dänen.
3. Abschnitt: 934—936, der Lebensabend.
Bär, Deutsche Geschichte. III. Z