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setzung der Heiligen Schrift. Als dann bei einer unter seinem Schutze
zu Upsala abgehaltenen Disputation die Schriftgemäßheit der evangeli¬
schen Lehre erwiesen war, genehmigte der Reichstag, auf dem auch Ab¬
geordnete des Bürger- und des Bauernstandes vertreten waren, die
Einführung der Reformation und stellte die Rirchengüter zur Verfügung
des Königs; der Adel wurde dadurch gewonnen, daß ihm gestattet wurde,
alle Güter, die seit 1454 von ihren Familien an die geistlichen Stifter
gekommen waren, zurückzunehmen.
Allmählich setzte sich nun die neue Ordnung der Dinge durch, wenn
auch nicht ganz ohne Widerstand. Aehnlich wie in England behielt man
die bischöfliche Verfassung bei, ließ den Bischöfen sogar die Reichsstandschaft,
doch ihre politische Macht war gebrochen, und auch kirchlich blieben sie
vom König abhängig.
Der Adel freilich, dessen Reichtum durch die Reformation stieg,
konnte dem Königtum durch seine Macht unter Umständen gefährlich
werden.
Jetzt suchte Gustav sein Land auch wirtschaftlich zu befreien und
politisch nach außen stark zu machen. Das eine bewirkte er durch Beseitigung
der Vorrechte der Hanse, besonders Lübecks, und Errichtung eines Ein¬
gangszolles auf ausländische Waren, um die schwedische Industrie zu
stärken; das andere durch Schaffung eines stehenden Heeres
von 15 000 Mann und einer Flotte. Gustav war der eigentliche Schöpfer
des schwedischen Staates, der es Schweden ermöglichte, später zur euro¬
päischen Großmacht aufzusteigen. In Anerkennung seiner Verdienste
um das Land erklärte der Reichstag zu Wester äs im Jahre 1544 die Krone
für erblich im Mannes stamm der Wasa.
3. Dänemark.
In Dänemark hatte Friedrich I. der Reformation Eingang gewährt
und sogar, obwohl er in der Wahlkapitulation die Vorrechte der Bischöfe
verbürgt hatte, gestützt auf die Geneigtheit des Volkes für die neue Lehre,
auf dem Reichstag zu Odense 1527 bewirkt, daß den Protestanten bürger¬
liche Gleichheit mit den Katholiken gewährt, die Priesterehe erlaubt
und die Bischofswahlen von Rom unabhängig erklärt wurden. Jetzt
wurde der Klerus unruhig, und auch in dem zumeist noch altgläubigen
Norwegen entstand eine Gärung. Das wollte der vertriebene Christian
benutzen, um seine Krone wiederzugewinnen. Er hatte zunächst Hilfe
bei den lutherischen Fürsten gesucht und gefunden, aber diese war zu
gering, zumal auch die Hanse Friedrich unterstützte. Nun trat Christian
zur katholischen Kirche zurück, um Kaiser Karls V. Unterstützung zu ge¬
winnen. Aber Friedrich bekam nicht nur Hilfe von der Hanse, sondern
hinderte durch seine Verbindung mit den Schmalkaldener Bundesfürsten
und mit Franz I. von Frankreich Karl V., Christian wirksam zu unter¬
stützen, und so wurde Christian geschlagen und gefangen genommen.
Er starb nach 16 Jahren in der Gefangenschaft.
Friedrich I. starb 1533. Nun fand sein Sohn Christian nicht sofort
Anerkennung; zwar der Adel hing ihm an, aber gerade das entfremdete ihm