209 
Hierhin gehören auch die Georgica des Vergilius, worin 
dieser den Ackerbau, die Baum-, Vieh- und Bienenzucht mit feiner 
Naturanschauung und mit Wärme beschreibt. 
Auch die mit leichter Gewandtheit verfaßten Schriften des 
Ovid, die ars amatoria oder ars amandi, die remedia amoris, 
sowie die ars poetica des Horaz zählen zu den Lehrgedichten. 
Ein echt römisches Erzeugniß ist die Satire im späteren 
Sinne des Wortes (die älteren saturae, Mischgedichte, sind etwas 
Anderes), die den Gegensatz zwischen Ideal und Wirklichkeit zur 
lebendigen Darstellung bringen soll. Sie wurde zunächst von 
Lu eili u s angebaut, geb. 148 in Suessa in Latium, gest. 103 zu 
Neapel, lieber den Inhalt seiner verloren gegangenen Satiren 
erhalten wir durch Horaz, dessen Vorbild er war, Aufschluß. 
Vom letzteren besitzen wir zwei Bücher Satiren, worin er ver¬ 
möge seiner feinen Beobachtung die Schwächen der Zeit, aber 
mit Ruhe und Maß zeichnet. 
Im Ganzen strenger und bitterer sind die 6 Satiren des 
Persius, geboren 34 itadj Chr. zu Volaterrä in Etrurien, bereits 
gestorben im Jahre 62. 
Bitter und sarkastisch sind die Satiren des Junius Juvenalis, 
welcher unter Trajan und Hadrian dichtete. 
Die Fabel wurde in Rom spät angebaut; von dem bekannten 
Fabeldichter Ph ädrus, der ein Freigelassener des Augnstus ge¬ 
wesen sein soll, haben wir 90 Fabeln im jambischen Versmaße. 
Epische Poesie. 
Der schon genannte dramatische Dichter Nävins schrieb ein 
Epos, welches den ersten panischen Krieg zum Gegenstände hatte, 
im saturnischen Versmaße; als Vater des römischen Epos ist 
aber der ebenfalls genannte Ennius anzusehen, der in Hexametern 
unter dem Namen Annales ein großes Epos verfaßte, welches 
die Geschichte Roms von seinem Ursprünge bis zu des Dichters 
Zeit behandelte. 
Ein (erhaltenes) Nationalepos mit dem Nebenzwecke, den 
Augnstus und das jütische Haus zu verherrlichen, dichtete P. 
Vergilius Maro, geb. zu Andes bei Mantua 70, gest. 19 v. Chr. 
Es schildert die Irrfahrten des Aeneas nach der Zerstörung von 
Troja (die Odyssee ist dabei Vorbild) und die Kämpfe, welche 
die Anfiedlmlg auf italischem Boden nöthig machte (die Ilias ist 
dabei Vorbild). 
Herbst, historisches HlilfSbiich 1. (A»s>z. j, 
14
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.