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Bilder zur Veranschaulichung des klassischen Altertums. 
Weniger bedeutend sind die Beschreibungen einzelner Gegenden. 
Die Garten des Alkinoos werden zwar von Odysseus bewundert, aber 
die Schilderung spricht nur von der Fruchtbarkeit und dem Reichtume 
der Anlage, von einzelnen Bäumen und bewässernden Quellen. Etwas 
mehr malerische Wirkung macht „die schön gewölbte Grotte“ der 
Nyinphe Kalypso; die Bäume, die Wiesen, welche sie umgeben, der 
Weinstock, der sie beschattet, die silberblinkenden Quellen werden er⸗ 
wähnt. Aber die höchste Betonung der Annehmlichkeit des Ortes 
wird doch durch den Zusatz gegeben, daß 
Selbst ein unsterbuücher Gott verweilete, wenn er vporbeiging, 
Voll Verwunderung dort und freute sich herzlich des Anblicks. 
In dieser menschuͤch-göttlichen Gestalt wird die Schilderung erst 
zusammengefaßt. Die Beschreibung der Cyklopeninsel und des Ein— 
ganges zum Hades sind kurz und wenig gewährend; bedeutender, doch 
ganz als Handlung und Personifikasion, ist die der Scylla und 
Charybdis. Besonders charalteristisch ist aber das Weltbild auf dem 
Schilde Achills. Nur ganz im allgemeinen wird der Erde und der 
personifizierten Himmelskörper gedacht, ausführlich und lebendig wird 
die Schilderung erst, wenn sie an die Hrter menschlicher Thätigkeit 
kommt. 
22. Grundzüge des Römertums. 
M. Carriere. 
Die Kunst im Zusammenhang der Kulturentwickelung. 5 Bände. 
„Andere werden ein atmendes Erz anmutiger glätten, 
Werden, ich weiß, anbilden lebendige Züge dem Marmor, 
Werden beredsam sein im Gericht und die Bahnen des Himmels 
Messen mit kreisendem Stab, und der Stern' Aufgänge verkünden: 
Du sei, Römer, bedacht, weltherrschende Macht zu verwalten. 
Solcherlei Kunst sei dein, dann friedliche Sitte zu ordnen, 
Mild den Ergebnen zu sein und Trotzige niederzukämpfen!“ 
So Vergilius. Ist die Leier Apollons das Symbol des Griechen⸗ 
tums, so moͤgen wir in Schwert und Wage das Wahrzeichen des 
Römers erkennen. Durch die Gewalt der Waffen arbeiten sie sich 
empor, erst zum Bundeshaupt ihres Stammes, dann zur Führerschaft 
Italiens, dann zur Beherrschung der Erde. Ein ununterbrochener 
Parteikampf im Innern hält die Kräfte in steter Spannung, aber 
wie das Rechtsgefühl ihn regelt, daß die Gegensätze auf gesetzlichem 
Boden sich vertragen lernen und das Volk Schritt für Schritt voran— 
geht, so sind alle der Idee des Ganzen unterthan und immerdar 
schlagfertig, sich nach außen mit gesamter Stärke zu wenden und ihre 
eigene Lebensordnung auszubreiten. Die heitere Jugend der Menschheit 
weicht hier dem männlichen Ernste, vor der Phantasie waltet der 
Verstand, ein praktischer Realismus ergreift die Wirklichkeit, um sie 
nach seinem Sinne zu verwerten und auszubeuten, nicht sie nach dem 
Ideal frei zu gestalten. Der Römer macht die Natur sich dienstbar 
Und überträgt ihr seine Zwecke, während der Grieche in ihre Kräfte
	        
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