Gebäude war, besonders merkwürdig sowohl durch ihre Grösse und Einrichtung als durch
den darin aufgefundenen Inhalt (Mosaikboden, 20 Leichen der Hausgenossenschaft u. s. w.).
In dem Amphitheater (1) am entgegengesetzten Ende der Stadtscheint die Bevölkerung
versammelt gewesen zu sein, als das Verderben hereinbrach und konnte von hier leicht
in’s Freie gelangen, freilich musste sie ihre bewegliche Habe in den Häusern zurücklassen.
Der Plan von Syracus (unten rechts) zeigt das allmähliche Anwachsen der
Stadt durch wiederholte Ummauerung: der älteste Theil, wo die korinthische Colonie
gestiftet wurde, ist die Insel Or tygia, oft blos väöog genannt, mit einer stark befestigten
Akropolis (1) und den Tempeln der Minerva (3) und Diana (4); gegenüber auf dem Fest¬
lande entstand eine Vorstadt Achradina, welche von Gelon (480) mit einer Mauer um¬
zogen wurde. Dies war das Syracus, welches die (im Flecken Leon gelandeten) Athener
im peloponnesischen Kriege belagerten und nach der Einnahme der Burg Labdalon
von der Höhe im Westen angriffen. Dionysius I. dehnte (402) die Ummauerung über die
Blatt
A.
Die obere Hälfte dieses Blattes stellt das römische Reich zur Zeit
seiner grössern Ausdehnung dar. Dasselbe umfasste1):
I. In Europa ausser Italien:
1. ehemals earthagische Besitzungen, nämlich den westlichen, bei
weitem grössern Theil Siciliens (241), die erste der römischen Provinzen,
Sardinien (238) und das carthagische Spanien (206) nebst den Balearen
(123). Corsica, welches (nach Rospatt’s Untersuchung de Corsica insula
a Romanis capta, 1850) nie im Besitze der Carthager war, wurde nach der
Eroberung durch die Römer (231) mit Sardinia zu einer Provinz vereinigt.
Die Römer theilten Spanien zuerst (167) in 2 Provinzen: Hispania citerior
und ulterior, wovon jene die Ostküste und das innere Land, diese die Süd-
und Westküste umfasste; die letztere wurde durch das später (138) ge- 4.
wonnene Lusitania vermehrt und von Augustus (27) wieder in 2 Provinzen
getheilt: Lusitania und Baetica, so dass es nun 3 spanische Provinzen gab:
Hispania citerior oder Tarraconensis, Baetica und Lusitania.
2. Celtische Völker. Zunächst ward Gallia cisalpina erobert (222) und
von Rom aus verwaltet. Während des Bundesgenossenkrieges stand dasselbe
treu zu Rom und erhielt am Ende desselben das römische Bürgerrecht. Von
Gallia transalpina war das Land an der Südküste von den Alpen bis zu
den Cevennen und den Pyrenäen schon 121 als Provincia Narbonensis
eingerichtet worden; Cäsar eroberte das Uebrige nebst Belgien und Ger- 5
mania superior, Augustus fügte das inzwischen gewonnene Germania inferior
hinzu und theilte bei der neuen Organisation des Reiches im Jahre 27 das
Ganze in 4 Provinzen: Narbonensis oder das südöstliche Gallien (nördlich
bis zum Lacus Lemanus), Aquitania (zwischen den Pyrenäen, den Cevennen
und dem Liger), Lugdunensis (nördlich vom Liger bis zur Sequana) und 6-
Belgica (im Osten begrenzt durch den Rhein von seiner Mündung bis zum
Bodensee) , welche den ganzen westlichen Theil der Schweiz umfasste. —
Von Britannia wurde zuerst (43—50 n. Chr.) der südliche und mittlere
Theil, bald (78—84 n. Chr.) auch der nördliche Theil unterworfen und die
ganze Provinz (England nebst dem südlichen Schottland) Britannia Ro¬
man a genannt, deren Nordgrenze (zwischen den Friths of Clyde und of
I*orth) gegen Britannia barbara oder Caledonia schon von Agricola befestigt
wurde, aber Hadrian rückte die Grenze nach einem Aufstande weiter südlich
') Die Anordnung folgt im Wesentlichen derjenigen auf H. Kiepert’s Wandkarte des
römischen Reiches in der Voraussetzung, dass diese vor allen dem öffentlichen Unter¬
richte zu Grunde gelegt werde. Die eingeklammerten Zahlen bezeichnen die Zeit
der Eroberung und zwar die ohne weitern Zusatz Jahre vor Christi Geburt.
XIII
Vorstädte Tycha und Neapolis und die Höhe von Epipolä aus. — Die Ausdehnung
der Herrschaft von Syracus über die Ostküste von Sicilien unter Hiero II. erscheint
auf dem Carton links in der Mitte des Blattes.
An der engsten Stelle des Mittelmeeres, im innersten Winkel des von dem
hermaeischen Vorgebirge und dem des Apollo gebildeten Meerbusens von Tunis lag
Carthago auf einer Halbinsel, die im W. mit dem Festlande durch einen Isthmus
verbunden war. Die älteste Stadt ward durch ausgewanderte Phönizier auf der Höhe
Byrsa (B) gegründet, deren erhabensten Theil in der Folge der Tempel des Aescu¬
lapius (1) schmückte. Am Fusse der Burg entstand allmählich die Stadt, welche einen
doppelten Hafen hatte: einen äussern für die Handelsschiffe und einen innern (mit der
Insel Cothon) für die Kriegsflotte. Magalia war eine prachtvolle Vorstadt auf der
Nordseite, später römische Colonie.
VII.
und befestigte sie durch einen neuen Grenzwall, den murus Hadriani, vom
Frith von Solway bis zur Mündung des Tyne. — Auch die im Jahre 15
eroberten Süddonauländer: Rätien (nebst Vindelicien) und Noricum hatten
celtische Bevölkerung. Ueber die decumates aqri s. die Erläuterung: zu
Blatt VIII, S. XV.
Illyrische Völker wohnten in den Provinzen Pannonien (allmählich er¬
obert seit 35 v. Chr., als Provinz organisirt 10 n. Chr.) und Illyricum
(tlieilweise 167 gewonnen), welche letztere später Dalmatia hiess, denn
bei der Organisation von Pannonien als eigene Provinz wurde der ältere
Theil der Provinz, d. h. das Küstenland von der Grenze Macedoniens bis
zur Grenze Italiens selbständig constituirt, zuerst unter dem Namen superior
provincia Illyricum oder kurz lllyricum, wofür bald nach Augustus der Name
Dalmatia aufkam.
Griechische Staaten, welche in römische Provinzen übergingen , waren:
a) Das östliche Sicilien (210), b) Macedonien (unterworfen und in vier
Regionen getheilt 168, Provinz 146) nebst Thessalien und dem südlichen
Theile von Illyrien (Illyris graeca) und c) Achaia, d. h. Mittelgriechenland
und der Peloponnes, unterworfen 146, aber Anfangs nicht von einem eigenen
Statthalter verwaltet, sondern als ein Theil von Macedonien in das römische
‘Reich aufgenommen und erst bei der Theilung der Provinzen zwischen Senat
und Kaiser im Jahre 27 als selbständige Provinz organisirt mit Einschluss
von Thessalien, Epirus und Acarnanien (bis auf Vespasian).
Thracische Völker in Thracia (dessen Südküste schon zur Zeit der Re¬
publik den Römern unterworfen war und zu Macedonien gerechnet wurde,
während das Ganze erst 46 n. Chr. als Provinz constituirt ward) und in
Moesia (im Jahre 29 unterjocht).
Die Daker standen nur vorübergehend unter der Herrschaft der Rolner
(107 n. Chr. bis 270). Schon Hadrian hatte die Absicht, wie er Armenien,
Mesopotamien und Assyrien aufgab, so auch die kaum eroberte Provinz
Dacien wieder eingehen zu lassen, und nur die Rücksicht auf die Menge der
bereits eingewanderten römischen Bürger hielt ihn davon ab. So bestand
die Provinz fort, bis sie unter Gallienus (257 n. Chr.) verloren ging bis auf
die festen Plätze, aus denen dann Aurelian (270—275) ebenfalls die Besatz¬
ungen zurückzog. Er versetzte die römischen Einwohner der Provinz über
die Donau und richtete zwei neue Provinzen ein: Dada ripensis an der
Donau und Dada möditerranea oder Dardania.
II. In Asien:
Asia (proconsularis) fiel nach dem Tode des letzten Königs von Pergamum,
Attalus III., zufolge dessen Testament an die Römer, 133, ward aber erst