Erzählungen. 71
sprach er: Du hast einen Sohn, Freund? — Ja
— Und du eine Tochter? — Ja—■ Eure Kinder
lieben sich? — O sehr! — Nun wohl! dein Cohn
soll deine Tochter heirathen, und das Ehepaar den
Schatz zum Heirathsgute bekommen. Alexander
schien betroffen. Ist etwa mein Ausspruch unge¬
recht? fragte der Beherrscher. O nein, erwiederte
Alexander, aber er befremdet mich. Wie würde
denn die Sache in euerm Lande geschlichtet worden
seyn? fragte jener. Die Wahrheit zu gestehen, ant¬
wortete Alexander, wir würden beide Männer in
Verwahrung gehalten und den Schatz für den Kö¬
nig in Besitz genommen haben. Für den König ?
fragte der Beherrscher voller Verwunderung. Schei¬
net auch die Sonne auf jene Erde? — D ja! —
Regnet es dort? ----- Allerdings! — Sonderbar!
Gibt es auch zahme, krautfressende Thiere dort? —
Von mancherley Art. — Nun, sprach der Beherr¬
scher, so wird wohl das allgütige Wesen, um die¬
ser unschuldigen Thiere willen, in euerm Lande die
Sonne scheinen und regnen lassen. Ihr verdient
es nicht. ' -
r. Der hungrige Araber.
Ein Araber war verirret in der Wüste. Zwei
Tage fand er nichts zu essen und war in Gefahr
vor Hunger zu sterben; bis er endlich eine von den
Wassergruben antraf, aus denen die Reisenden
ihre Kameele tranken, und auf dem Sande einen
kleinen ledernen Sack liegen sah. Gott sey gelobt,
sagte er, als er ihn aufhob und anfühlte, das sind,
glaub ich, Datteln oder-Nüsse; wie will ich mich
an ihnen erquicken und laben! In dieser süßen
Hoffnung öffnete er den Sack, sah was er enthielt,
und rief voll Traurigkeit aus: Ach! es sind nur
Perlen. * ' *