Full text: Die Alte Welt (Abth. 1)

13. Babylon. 14. Das Bericht über Jerusalem. 
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unter einer langen Hügelkette am Tigris die Trümmer der Stadt ent¬ 
deckt und von den ehemaligen königlichen Prachtgebäuden noch das untere 
Stockwerk ausgegraben. 
13. Babylon. 
Die Mauern Babylons waren beinahe 100 Meter hoch und 
so breit, daß sechs Wagen auf ihnen neben einander fahren konnten. 
Ihr Umkreis betrug 10 deutsche Meilen. Innerhalb dieser Mauern 
schien alles sich zu vereinigen, was jemals Wunderbares und Prächtiges 
von Menschenhänden war errichtet worden: der fast 200 Meter 
hohe Tempel des Belus, die hängenden oder schwebenden 
Gärten, welche in Terrassen bis zur Höhe der Mauer aufgetürmt 
waren, der von Nebukadnezar erbaute Palast, den drei Mauern um¬ 
gaben mit einem Umkreise von drei deutschen Meilen. 
Cyrus belagerte mit Medern und Persern die „herrliche Pracht der 
Chaldäer," „die schönste unter den Königreichen," und bemächtigte sich 
ihrer dadurch, daß er den Euphrat, der mitten durch die Stadt floß, 
in ein anderes Bett leitete und durch das trockene Flußbett bei Nacht 
durch die wenig verwahrten Thore eindrang. Er überrumpelte die Be¬ 
wohner an einem großen Jahresfeste, wo die Fürsten, Herren, Haupt¬ 
leute und Helden sämtlich betrunken waren. Mitten in ihrem Taumel 
wurden sie niedergemacht, zu schlafen den ewigen Schlaf. Schon war 
der Feind mitten in der Stadt, als der König noch nicht das geringste 
davon ahnte. Er saß mit den Großen ebenfalls bei einem Gelage, 
als eine unsichtbare Hand ihm das hereinbrechende Strafgericht an die 
Wand schrieb. (Dan. Kap. 5.) 
14. Das Gericht über Jerusalem. 
120 Jahre Frist hatte der Herr den Menschen vor der Sündflut 
gegeben; 40 Tage sollte Ninive zu seiner Buße haben; 40 Jahre sind 
den Kindern Israel noch übrig geblieben von der Zeit ab, da sie ihr 
eigenes Heil ans Kreuz genagelt hatten. Sie thaten aber nicht Buße, 
sondern verfolgten vielmehr die Apostel des Herrn, wie ihre Väter den 
Propheten gethan hatten. So geschah denn endlich dem verblendeten 
Volke, wie es ausgerufen: „Sein Blut komme über uns und unsere 
Kinder!" Es ging das Wort des Herrn iu Erfüllung: „Es wird die 
Zeit kommen, daß deine Feinde werden um dich und deine Kinder eine 
Wagenburg schlagen, dich belagern und an allen Orten ängstigen und 
werden dich schleifen und keinen Stein auf dem andern lasten, darum, 
daß du nicht erkannt hast die Zeit, darinnen du heimgesucht bist." — 
Die Juden empörten sich wider die Römer, ihre Oberherren und Be¬ 
drücker, und jagten sie aus dem Lande. Nun waren sie eine Zeit lang 
frei von der römischen Herrschaft. Aber in dieser Freiheit ging es ihnen 
schlimmer denn zuvor. Das ganze Land war von Räuberbanden durch¬ 
schwärmt, die beraubten und plünderten Dörfer und Städte. Endlich 
setzten sich diese wilden Rotten in der herrenlosen Stadt Jerusalem fest.
	        
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