Der jonische Aufstand und die 3 Angriffskriege der Perser.
Die Angriffskriege der Griechen und der athenische Seebund.
Nr. 5.
Der jonische Aufstand und die 3 Angriffskriege der Perser.
A. Der Wunsch des Histiäus, nach Milet zurückzukehren, und
die verunglückte Unternehmung des Aristagoras, sowie des
Artaphernes gegen Naxos (Megabates) veranlassen einen Ab¬
fall der kleinasiatischen Griechen von den Persern; die ganze
Küste, auch Cypern, beteiligt sich an demselben. — Athen
und Eretria helfen.
B. 499 Planloser Zug von Ephesus nach Sardes und zurück.
Niederlage des Landheeres bei Ephesus.
497 Niederlage der Flotte bei Lade.
495 Milet, der letzte Rückzugsplatz, eingenommen u. zerstört.
C. Darius ist entschlossen, „der Athener und ihrer Beteiligung
zu gedenken“. _____
B. 492 1. Angriff der Perser unter Mardonins.
b. Als die Flotte, die das goldreiche Thasos nahm, bei
dem Vorgebirge Athos von 600 Schiffen 300 im
Sturme verlor, mufste auch das bereits über den
Axius bis zu den Brygern vorgerückte Landheer —
der Verpflegung wegen — zurückkehren.
C" ^hracien u- Macedonien bleiben im Besitze der Perser.
490 2. Angriff unter Datis und Artaphernes.
Das Vorgebirge Athos zu meiden, fährt (von Cilicien aus)
eine phönicische Flotte in grader Linie mit 100 000 M.
über Naxos und Delos nach Eretria und Marathon.
Die Niederlage durch Miltiades und die Unmöglichkeit,
Athen zu überrumpeln, veranlassen die Rückkehr. —
Miltiades unglücklich vor Paros 489.
c. Die Inseln bis Ägina bleiben im Besitze der Perser.
480/79 3. umfassendster Angriff unter Xerxes mit 1700000
Mann und 1200 Schiffen. (Flotte unter Achämenes.)
b. Das zahllose Landheer kann an dem Tempepafs nicht
aufgehalten werden, da auch andere Wege über die
cambunischen Berge südwärts führten. Es stöfst auf
den ersten Widerstand vor den Thermopylen. In der
gleichen Breite, nämlich an der Halbinsel Magnesia,
scheitern von der Flotte an 400 Schiffe (200 Kriegs¬
schiffe). Dreimalige Kämpfe bei A~*temisium. Nach
dem Verluste der Thermopylen weicht die griechische
Flotte nach Salamis; das Landheer geht zum Isthmos.
Grofsartiger Sieg bei Salamis, zumeist durch die Klug¬
heit und Thatkraft des Themistokles. — Gleichzeitiger
Sieg Gelons über die Karthager bei Himera in Sicilien.
479 Das aus Thessalien nach Athen zurückgekehrte persische
Heer wird durch die vorgehenden Spartaner wieder zur
Umkehr nach Boeotien veranlafst. Glänzender Land¬
sieg bei Plataeae unter Pausanias und Aristides; „zu
Wasser“ siegen ebenfalls Leotychides und Xanihippus
bei Mykale.
C. Die Perser wurden überwunden zunächst durch die Verhält¬
nisse des engen, gebirgigen, griechischen Landes, in dem sie
ihre Massen nicht entfalten konnten, dann aber auch, ja noch
mehr durch die kriegerische und moralische Überlegenheit
der Griechen und ihrer grofsen Führer (Miltiades, Leonidas,
Themistokles). Deshalb geben sie den Angriffskrieg auf.
Umgekehrt gehen jetzt die Griechen zum Angriffe über
und entfalten gleichzeitig mit der erfolgreichen Thätigkeit
draufsen den ganzen Reichtum ihres Wissens und Könnens
im heimischen Lande.
Die Angriffskriege der Griechen
A, Die Erfolge der Griechen 480 und 479 führten
zu den 5 Angriffskriegen gegen die Perser, die
naturgemäfs auf dem Wasser und in der Ferne
auszukämpfen waren. Die Führung ging unter
diesen Umständen auf die Athener über, zumal
da der Spartanerkönig Pausanias durch die
Kriege zum Verräter geworden war und der
Athener Kimon als Sohn des Perserkundigen
Miltiades und als Freund der Spartaner den
Übergang leichter machte.
B. 1. Zug unter Pausanias 478/77. Sestus und
(nach einer Abschweifung nach Cypern)
auch Byzanz werden befreit und damit einer-
479/449 und der athenische Seebund.
seits den Griechen das Schwarze Meer ge¬
öffnet, andrerseits den Persern in Europa die
Verbindung nach Asien abgeschnitten.
2. Zug unter Kimon 476. EYon am Strymon,
die letzte Besitzung der Perser in Europa,
dem tapferen Boges abgenommen; vorher
Dorisens frei. — Skyros athenisch.
3. Zug unter Kimon 466. Am Eurymedon zu
Wasser, zu Land und wieder zu Wasser
gesiegt. Grofse Beute.
4. Verunglückter Zug zur Unterstützung der
Ägypter 460/58.
Schlacht bei Marathon 490.
Die Perser durchbrechen freilich die nur 3 Mann tiefe Mitte
der Athener, werden aber auf den beiden Flügeln geworfen
und in die Sümpfe am Strande bezw. auf die Schiffe gedrängt.
5. Zug unter Kimon nach Salamis in Cypern.
„Kimonischer Friede”: Den Griechen das
ägäische Meer, den Persern Cypern und
Ägypten. Die kleinasiatischen Griechen sind
frei. (Von Abgaben.)
C. Auf Grund dieser Unternehmungen entsteht zum
Schutz gegen Persien der athenische Seebund.
Allmähliche Verschiebung der Verhältnisse.
1. Der Schatz von 460 Talenten (Aristides)
allmählich auf 600, ja 1200 Talente jährlich
erhöht;
2. derselbe 448 von Delos nach Athen gebracht
3. und endlich nach dem Belieben der Athener
nicht nur für den Bau der Kriegsschiffe,
sondern auch für künstlerische und andere
athenische Zwecke verwendet.
Somit waren die Bundesgenossen, denen
ein Ausscheiden nicht gestattet wurde,
Athens Unterthanen geworden. Abfallende
Staaten, wie Naxos (466), Thasos (462),
Samos (440), wurden noch mehr geknechtet.
Erst später während des peloponnesischen
Krieges wagten wieder freier gestellte und
gröfsere Staaten den Abfall. (Lesbos 428.)
Die Unterordnung der Bundesgenossen
bezog sich nicht blofs auf militärische,
sondern auch auf politische und sogar
auch auf richterliche Fragen.
Der Gegensatz gegen Sparta, dessen
Macht von Athen überholt war, verschärft
sich mehr und mehr.
Der Kampf in den Thermopylen 480.
Als Xerxes weder durch Warten, wie vor dem Tempethal, noch durch Gewalt
den Thermopylenpafs nehmen konnte, läfst er — die Phocier waren in der Anopaea-
schlucht nicht achtsam gewesen und hatten sich vor der Gefahr auf die Höhe des
Kallidromos zurückgezogen — durch Hydarnes den Kallidromos umgehen und ver¬
nichtet dann zugleich von Westen und Osten her die 300 Spartaner und 700 Thespier;
dieselben hatten sich den Berg hinauf zum letzten Kampf begeben.
Die Schlacht bei Salamis 480.
Die in 3 facher Linie stehenden persischen
Schiffe werden der Reihe nach — zuerst die phö-
nicischen, dann die eilicischen u. s. w. — und zwar
vornehmlich von den athenischen Schiffen unter
Themistokles, der den linken Flügel leitete und
mit demselben nach rechts einbog, besiegt und
in dichtem Knäuel am Throne des Xerxes vorbei
nach S.-O. gejagt. Der Admiral Achämenes und
Ariabignes, des Xerxes Bruder, der bei den Joniern
kämpfte, gehen mit ihren Schiffen unter. —
Heldenmut der Artemisia aus Karien.
Perser . . 750 Schiffe; Verlust 200.
Griechen . 370 „ ; - 40.