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76. Cdeibnacbten auf fremclem Meere. 
Von 6rnTt von Mitclen brück. 
Deutsches Flottenlesebuch. Herausg. von P. Koch u. H. Bork. Leipzig 1901. 8.159. 
Über das weite, das dunkle Meer, 
Wo keine Brücke und wo kein Steg, 
Wandelt schweigend die Weihenacht, 
Kommt aus dem deutschen Lande her, 
5 Hat zu wandeln gar weiten Weg, 
Hat zu tragen gar schwere Fracht. 
Tausend Gedanken aus Hütte und Haus, 
Alle in Liebe und Sorge gehegt, 
Sind ihr zu tragen auferlegt, 
10 Soll sie bestellen fern da drauß'. 
Soll dem Sohne am fernen Strand 
Sagen: „Die Mutter denket dein." 
Soll dem Vater im fremden Land 
Bote von Weib und Kindern sein. 
15 Weihenacht wandelt treulich, geschwind 
Bis an die ferne, die fremde Bucht; 
Weiße Schiffe wiegen im Wind, 
Deutsche Schiffe, die sie gesucht. 
Weihenacht schwingt sich an Schiffes Bord, 
20 Über den Schiffen wird ein Licht, 
Schiffsvolk schlummert, vernimmt sie nicht, 
Singend erhebt sich ihr süßes Wort: 
„Blonder Knabe, dir einen Kuß 
Bring' ich vom fernen Muttermund, 
25 Bärtiger Mann, einen süßen Gruß 
Tu' ich von Kindern und Weib dir kund. 
Schiffsvolk du, deutsches, jung und alt, 
Uber das dunkle, das pfadlose Meer 
Schickt eure Heimat mich zu euch her, 
30 Schickt einen Hauch euch der deutsche Wald." 
Schiffsvolk, träumend, vom Schlafe erwacht: 
„Was ist geschehen, wer trat herein? 
Heut in Deutschland ist Weihenacht, 
Ferne Heimat, wir denken dein." 
35 Männer draußen im Wogentanz 
Denken heim an den Tannenbaum, 
Denken heim an den Lichterglanz. 
Jubelnder Kinder singenden Kranz,
	        
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