Alexander der Grofse 336/323.
Nr. 11.
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Alexander, schon viel versprechend durch seine Anlagen,
war durch Aristoteles zu den höchsten Zielen erzogen und
für seine, die Welt umfassende Thätigkeit vorbereitet. Seine
Interessen waren die vielseitigsten. So war er ein grofser
Freund der griechischen Litteratur (Homer). Doch noch
gröfser, ja grenzenlos war sein politischer Ehrgeiz. Gegen
seine Freunde hochherzig (Hephästion), war er ebenso
leidenschaftlich, ja jähzornig gegen seine Feinde (Parmenio,
Klitus), und ganze Städte mufsten die Furchtbarkeit seines
Zornes empfinden (Theben, Tyrus). Charakteristisch ist
seiner Thätigkeit auch die Blitzesschnelle und die nie ein-
tretende Ermüdung. Wie er im Sturme die Welt unter¬
warf, so rasch sicherte er dieselbe der westlichen Kultur
(70 Alexanderstädte). Aber in gleichem Mafse rieb er auch,
zumal bei seinem Mangel an Selbstbeherrschung, vor der
Zeit den jugendlichen Körper auf.
Bei seiner Thronbesteigung zerschmetterte er jeden
Widerstand im Lande (Attalus) und unterdrückte alle
Abfallsgelüste rings auf der Balkanhalbinsel. So verfolgte
er von Amphipolis aus abtrünnige Thraker bis an und über
die Donau, überwand dann ebenso schnell die aufständischen
Illyrier bei Pelium und erschien darauf unglaublich rasch
vor Theben, das seinen erneuten Abfall durch völlige Zer¬
störung büfste (30000 Thebaner als Sklaven verkauft). Dann
wurde nochmals der gemeinsame Zug zur Zertrümmerung
des Perserreiches in Korinth (Diogenes) fest beschlossen.
Den kommenden Gefahren zu begegnen, hatte der
Rhodier Menuion dem Darius empfohlen, auf dem Lande
einer Schlacht auszuweichen, auf dem Meere aber durch
die weitüberlegene griechisch - phönizische Flotte die Ver¬
bindung Alexanders mit der Heimat unmöglich zu machen.
Alexander, der mit einem unzulänglichen Heere von 30000
Fufsgängern und 6000 Reitern den Krieg begann, hätte diese
Zerstörung der Verbindung mit der Heimat schwer büfsen
müssen, denn ohne den ununterbrochen folgenden Ersatz
mufste die kleine Schar in Asien zu Grunde gehen.
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C. Alexanders Absichten.
Alexander bezweckte die Stiftung eines mace*
donisch-griechisch-persischen Weltreiches. Zu
diesem Zwecke verschmilzt er das gewaltsam
geeinigte Land:
1. durch Massenheiraten der Macedonier mit
Perserinnen. (Er selber heiratet zu Roxane
noch Statira, die Tochter des Darius; 80
seiner Freunde und 10 000 Krieger heiraten
ebenfalls);
2. .durch Vereinigung der Perser u. Macedonier
in demselben Heere. (30 000 junge Perser
wurden griechisch erzogen und dann einge¬
stellt. Phalanx aus beiden Völkern gemischt);
3. durch Heranziehen persischer Grofsen zur
Verwaltung und durch hochherzige, aber feste
Behandlung unzufriedener Griechen und
Macedonier. (Meuterei in Opis. Verfahren
gegen Demosthenes);
4. einerseits durch die Ehrung persischer Ein¬
richtungen und andernteils durch die .För¬
derung und Vorführung griechischen Wesens
(Spiele, Feste);
5. durch die Pflege von Handel n. Kolonisation.
70 Alexanderstädte. — Strafsen für Heere und
Kaufleute. — Werften in Babylon und An¬
siedelungen am persischen Meere, wo ein
2. Phönizien entstehen soll; auch Arabien
soll in diesen Verkehr gezogen werden. —
Griechische Sprache und griechische Kultur
dringt in die östlichsten Teile des Reiches.
323 Alexander stirbt, inmitten der rastlosesten
Thätigkeit.
■Üm die Erbschaft streiten sich, nachdem
Griechenlands Selbständigkeit bei K,rannon
322 durch den lamischen Krieg zu Grunde
gegangen, zunächst unter Festhaltung der
Reichseinheit, bis 301 die Diadochen (Schl,
b. Ipsus). 3 gröfsere Reiche bleiben :
1. In Europa Macédonien. Später in 3 Ab¬
schnitten (197,168,148), von den Römern
unterworfen.
2. In Asien Syrien, das Reich der Seleu-
ciden, 64 von Pompejus zur Provinz
gemacht.
8. In Afrika Ägypten unter den Ptolemäern.
30 v. Ohr. von Octavian mit Rom ver¬
einigt.
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3.
Der Alexanderzug 334/325.
Die Eroberung des Westens 834/831. Nachdem Alexander in Ilium dem Andenken
Homers genuldigt, besiegt er zunächst den Satrapen Arsites, der ihm unvor¬
sichtigerweise am Granikus entgegengetreten war. (Den Angriff macht Alexander
hier wie immer mit dem rechten Flügel und zwar mit der Reiterei, der linke
hat stets die Verteidigung.) Dann zieht er im wesentlichen dem Meere entlang,
um das ganze Küstenland bis Ägypten in seine Gewalt zu bringen und so 1) die
400 Schiffe zählende Perserflotte mittelbar zu bezwingen und 2) Griechenland,
das noch immer auf Abfall sann, von den Persern zu trennen. Widerstand in
Milet und besonders in Halikarnassus (Ephialtes). — Überwinterung in Phrygiens
wichtiger Hauptstadt Gordium, wo verhältnismäßig rasch die Verstärkungen
herangezogen werden konnten. — Ungestörtes ! Überschreiten der cilicischen
Pässe, deren steile Pfade die Armee nur in langer Linie, 4 Mann nebeneinander,
begehen konnte. — In Tarsus Erkrankung Alexanders und Genesung, während
auf persischer Seite etwas früher sein bedeutendster Gegner Memnon vor
Mytilene einer Seuche erlegen. - Sieg bei Issus, wo Darius thöriehterweise
in den Engen den Kampf aufnahm und durch die Niederlage den ganzen Westen
des Reiches verlor. — Siebenmonatliche Belagerung der Inselfestung Tyrus, mit
deren Zerstörung die persische Flotte sich auflösen mufste. — Duich die Er-
oberung Gazas öffnet sich dem Alexander Ägypten ; durch den Bau Alexandrias,
wofür er so glücklich die .Stätte wählt, schafft er sich für die Folgezeit an
Stelle des zerstörten Tyrus einen zuverlässigen Hafenort lür die Verbindung
mit der Heimat. — Im Ammonium, das zu erreichen das Glück ihn wieder be-
günstigte, läfst er sich als den Sohn Ammons verehren und beginnt damit den
Anschauungen der Orientalen entgegen zu kommen und göttliche Ehren in An¬
spruch zu nehmen. Ägypten wird jetzt seine neue Operationsbasis.
Die endgültige Besiegung des Darius 331/330. Von Memphis aus zieht Alexander
mit namhaften Verstärkungen der Küste entlang bis Tyrus (Feste). Dann weiter
über den nicht bewachten Euphrat und durch das nördliche Mesopotamien zum
Tigris, der durchwatet wird. Sieg bei Gaugamela gegen 20fache Übermacht.
Mit Jubel aufgenommen in Babylon. Reiche Beute in Susa (80 000 Talente,;
noch reichere in Persepolis (120 000 Talente), wohin der Weg durch das Land
der Uxier und über die „Leitern“ Persiens hinweg erzwungen wird. Persepolis
verbrannt und damit Athens Brand gerächt. Ecbatana, starke Festung, die auch
die Strafse nach Ninus beherrscht, für die Aufbewahrung des Schatzes bestimmt
(Harpalos); dasselbe wird Stützpunkt für die weiteren Unternehmungen und
Wohnsitz des Parmenio. Das Heer, welches jetzt keine grofsen Schlachten mehr
zu schlagen hat, wird grofsenteils aufgelöst und leicht bewegliche Truppen
werden für die Jagd hinter Darius her zusammengestellt. [Um dieselbe Zeit
erlag auch Sparta mit seinem Könige Agis (f) den Macedomern bei Mega opo is
(Froschmäusekrieg); in Athen wagte man trotzdem Demosthenes für seine Burger¬
tugenden mit dem Kranze zu ehren und Aeschines in die Verbannung zie en
zu lassen.]
Zug nach dem Osten und Nordosten und noch entschiedeneres Einlenken in
asiatische Wege 330,327. Alexander bricht in Areia den Widerstand, gründet
zur Sicherung der Strafsen neue Alexanderstädte und überschreite 3-. zur er-
folgung des Bessus den 9000 Fufs ! hohen Hindukusch. Als er auch Baktnen
genommen und bereits Sogdiana betreten, wird Bessus von seiner eigen e-
gleitung zur Bestrafung ausgeliefert. Äufserstes Ziel Alexandria esc a a. e
furchtbare Aufstand des Spitamenes ruft Alexander zurück. Bei der Bewältigung
nimmt er 327 das „Schlofs“ von Sogdiana mit der schonen Roxane. JJie Heirat
derselben, die Anstellung persischer und turanischer Grofsen, ie in u rung
persischer Sitten in Kleidung und Ceremoniell entfremden ihm ie erzen
seiner Macedonier. (Phiiotas, Parmenio, Klitus, Kallisthenes.)
Der Zug nach Indien 327/325. Zur Versöhnung mit den Seinen und um das
ganze alte Perserreich zu gewinnen, geht Alexander mit 90 000 ann zu
und 15 000 Reitern von Baktra aus dem Kabul (Cophen) entlang nach Indie .
Taxiles schliefst sich ihm an. - Am linken Ufer des Hydaspes wird der tapfer
kämpfende Porus bezwungen. — Als Alexander auch noch über en yp lasis
hinaus zum Ganges ziehen will, versagt der Gehorsam des Heeres. u «-
abwärts durch das Land der kriegerischen Maller zur Vereinigungssta e er
5 Flüsse. Bau von 1000 Schiffen. - Weiter nach Pattala und bis zum indischen
Ozean und dann in 3 Zügen westwärts zurück. Kräterus nördlich zur Nie er-
haltung der Ostiranier; Nearchus mit der Flotte längs der Küste; Alexan e
in der Mitte durch die furchtbare gedrosische Wüste, wo /4 seiner Begleiter
zu Grunde gehen. Endlich Wiedervereinigung in Persepolis.