Full text: Karten und Skizzen aus der vaterländischen Geschichte der Neueren Zeit ([Bd. 3])

Verdienste Friedrichs des Grofsen um Preufsen. 
Nr. 21. 
Abgesehen von der Vergröfserung Preufsens um Schlesien (1768; 
nun ziemlich die ganze Oder preufsisch), Ostfriesland (1744; Nordseeküste), 
West preufsen (1772; Anschlufs von Ostpreufsen an die Monarchie) und 
die Grafschaft Mansfeld (1780; Bergbau) wirkt Friedrich segensreich 
1. in der Verwaltung. Persönliches Regiment, streng aber gerecht. 
Das Generaldirektorium und ebenso das Justizministerium arbeiten 
nach seinen äufserst praktischen und energischen Anordnungen und 
sichern ein einheitliches und gerechtes Regiment. 
2. Rechtspflege. Beseitigung der Folter. — Durch den Codex Fridericianus 
(neue Gerichtsordnung von Cocceji) wird eine rasche Erledigung der 
Prozesse gesichert; durch das Allgemeine Preufsische Landrecht 
(Carmer 1794) die Gleichheit vor dem Richter durchgeführt. 
8. Kirche. Unbedingte Duldung, auch der Jesuiten. 
4. Schule. Viele Volksschulen nach praktischen Grundsätzen. Die 
erste Realschule. — Friedrichs Grundsätze über einen verständigen 
und sachlichen Geschichtsunterricht. 
5. Kunst und Wissenschaft vielfach mittelbar gefördert (Chcdowiecki 
und Graun. Lessing. Verkehr mit Voltaire). Knobelsdorf richtet den 
Tiergarten ein. Opernhaus, Sanssouci und Neues Palais. 
Ackerbau und Viehzucht: Getreide aus den Magazinen und Kavallerie¬ 
pferde gleich nach Beendigung des Krieges planmäfsig zur Hebung 
der Landwirtschaft verwendet. — Kreditanstalten für den durch den 
Krieg heruntergekommenen Adel (Rentenbriefe). — Entwässerung 
der Oder- und Netzebrüche (250 Dörfer neu angelegt), auch der ost- 
6. 
friesischen Moore. Polder eingedeicht. Im Ganzen 50000 Kolonisten¬ 
familien angesiedelt, unter ändern Pfälzer bei Cleve. — Musterwirt¬ 
schaften. Merinoschafe eingeführt. Kartoffelbau. Flachsbau (Schlesien, 
Westfalen). Maulbeerbäume für den Seidenbau (Mark Brandenburg, 
Krefeld). — Frohndienst der Bauern auf13 Tage beschränkt. 
7. Handel und Industrie: Handelsgesellschaften (Bengalische, von Emden 
aus). — Bank und Seehandlung. — Schutzzölle (Häringsfang). — Bergbau 
in Oberschlesien. — Flachs-u.Wollspinnereien (Bielefeld, Luckenwalde). 
— Seidenweberei (Potsdam, Berlin, Krefeld). — Porzellan (Berlin). — 
Monopole bringen dem Staate für Kaffee und Tabak reichen Ertrag. 
Kanäle: Finow, Plauesche, Swine, Bromberger, Auricher u. a. er¬ 
möglichen einen billigen Transport zumeist von Ost nach West. 
8. Heer und Finanzen. Friedrich hinterläfst einen wohlgefügten Staat 
mit einem Heere von 200 000 M. und einem Staatsschatz von 40 Millionen 
Thlr. und doch ist auch sein Volk wohlhabend und glücklich geworden. 
(,,Das Plus ist verflucht, das andre Leute unglücklich macht.“) 
9. Persönliches. Die eigene Person immer untergeordnet dem Staats¬ 
interesse: Er schläft nur 5—6 Stunden. — Äufserste Thätigkeit, bis 
der Körper versagt. — Bedürfnislos und einfach. — Spottlustig 
(Kaiserin Elisabeth) und geistreich (Randbemerkungen). — Leutselig 
(Berliner) und selbst nicht empfindlich (Geliert). — Er opfert selbst¬ 
los sein Leben dem preufsischen Staate und lebt doch in immer 
gröfserer Vereinsamung! 
Bremen 
Lingen 
1702 
Hannover 
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Braun 
Lübeck 
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Rostock 
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Thorn 
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1703.
	        
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