1 1 Altfranzösischer
Besitz,
1 l Deutsche u. päpst¬
liche Enklaven.
I I Bestand Frankreichs
1795.
[ES In Basel und Cherasco
(Sard.) hinzuerworben.
1H3 „ Schwesterrepubliken “
die sich Frankreich
anzuschliefsen haben.
^Lübeck
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Toulouse
Toulouse
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C3 Nach 1795
mit Frankreich
verbunden.
K. Sardinien
LJ
Die Besitz Veränderungen Frankreichs 1792 bis 1810.
A. Da die französische Revolution über alles geschichtlich Gewordene sich rücksichts¬
los hinwegsetzte, hatte sie bereits 1792 die sehr zahlreichen eingeschlossenen
Gebiete deutscher Reichsstände, wie Mömpelgard, sowie die des Papstes (Venaissin),
dem eigenen Staate einverleibt. Nachdem der nun folgende Krieg die Beseitigung
des Königs beschleunigt (21/1 93) und dann nicht die Gironde, sondern die weiter
gehende Partei der Jakobiner das Regiment an sich gerissen hatte (2/6 93), wurde
von den Schreckensmännern gegen die inneren und äufseren Feinde die levee
en masse angeordnet. (Carnot.) In diese Neubildungen der Armeen flüchteten die
Besten der Nation von dem so arg verleideten, politischen Schauplatze (vergl.
Cäsar zur Zeit der Sullanischen Kämpfe) und erwarben sich hier bald praktische
Erfahrung und ruhmvolle Namen.
B. Westermann, später auch Kleber unterwerfen die Vendee und vernichten 1793 bei
le Mans die über Granville dahin geflüchteten Reste der Royalisten. — Auch der
unglückliche royalistische Landungsversuch auf der Halbinsel Quiböron wird 1795
von dem hochbegabten Hoche leicht und blutig überwunden; die Engländer
kommen ohne Schaden davon; „er kostete ihnen nichts wie die Ehre.“ —
Die Konventsarmeen nehmen den Girondisten ohne Kampf Caen, Lille,
Bordeaux. Der Widerstand in Marseille wird bald gebrochen. Auch Lyon fällt
und endlich auch durch Napoleons Geschicklichkeit Toulon. In diese Stadt hatten
demnach die Royalisten vergeblich die Engländer hineingerufen.
C. Die nun kriegerisch ausgebildeten Massen der Franzosen wenden sich, von Ruhm¬
sucht und Geldnot getrieben, insgesamt gegen das Ausland.
A. Friede, Freiheit, Gleichheit sollten der Welt gebracht werden.
B. In den Niederlanden und in Italien überwinden die Franzosen der Reihe nach
ihre Gegner und bestimmen den Frieden.
C. Das wesentliche Ergebnis der Weltbeglückung ist zunächst die Beraubung der Völker
an Geld, Kunstschätzen, Handschriften und anderen Wertgegenständen. Dann wird
die Vergröfserung Frankreichs durch die „natürlichen Grenzen“ in Angriff genommen:
1795 In Basel gesteht Preufsen als solche die Rheingrenze zu. Holland wird, trotz¬
dem es Schätze und Kolonien einbüfst, unter grofsem Jubel seiner niederen Be¬
völkerung Batavische Republik und unter diesem Titel Frankreich angenähert.
1797 Campoformio: Napoleon hatte schon 1796 Savoyen und Nizza an Frankreich
abtreten lassen; jetzt richtet er die Cisalpinische Republik ein, deren Ver¬
bindung mit und — Abhängigkeit von Frankreich er durch die Ligurische
Republik sicherstellt. — Den Österreichern gibt er für den Verlust Belgiens
und Mailands das ihm nicht gehörende Venetien. Schiffe, Kunstwerke und
anderes hatte er indes vorher von Venedig nach Frankreich schaffen lassen.
Auch die jonischen Inseln, die den Eingang in das adriatische Meer be¬
herrschen, werden zu Frankreich gefügt.
I 1 Unmittelbarer fran¬
zösischer Besitz.
I J Durch das Interesse mit
Frankreich verbanden.
I I Durch Zwang an Frank¬
reich gekettet.
1810 Die erreichbaren Länder Europas sind fast sämtlich mit Gewalt und unter
brutalen Phrasen dem französischen Kaiser untertänig gemacht. Sie sind entweder
1. unmittelbar mit Frankreich vereinigt oder
im Besitze einer Regierung, die aus dem Triebe der Seifosterkaltung mit
Frankreich gehen mufs (wie Spanien, Neapel, Italien, der Rheinbund.
Polen, Dänemark), oder endlich
durch unmittelbaren Zwang an Napoleons Fahnen gekettet (Preufsen,,
Österreich, Schweiz).
So gehorchen 89 Vasallenstaaten mit 72 Mill. Einwohnern dem Kaiser Napoleon.
Europa zittert vor dem despotischen Willen dieses Einen, der sich bald darnach
anschickt, Hunderttausende für einen Krieg in Rufsland zu opfern. Und das alles
war geworden aus der völkererlösenden Bewegung für Liberty, Fraternity, Egalit£ t
2.
3.
Karl Bonaparte f 1785
Lätitia Ramolini f 1836
Joseph — (Josephine 1. Gem.) ^apoleon I. (2. Gem. Marie Luise) — Lucian
König v. Spanien Kaiser v. Frankreich . Fürst v. Canino
1808/13 f 1844 1804/14 f 1821 | f 1840
Napoleon H.
König v. Rom
f 1882
Elise (Bacciocchi) Ludwig (Gem. Hortense)
- Pauline (Borghese) — Karoline (J. Murat)
König v. Holland 1806/10 f 1846
/ ■'7' v
Ludwig Ludwig Napoleon HL ^(Gem. Eugenie)
Grofsh. v. Berg Kais. v. Frankr. 1852/7[FTl873
t 1831 Napoleon IV. f 1879
König v. Neapel
1808/14
Jerome (Gem. Katharina v. Württemberg)
König v. Westfalen 1806/13 f I860
Prinz Napoleon^ (Gem. Klotilde)
Viktor, Ludwig, Marie.
A. Die immer mehr auf Eroberung gerichtete Politik Frankreichs wird besonders
durch und unter Napoleon fortgesetzt.
1798 Von der neu eingerichteten Helvetischen Republik ist Genf für Frank¬
reich zurückbehalten worden. — Piemont wird für den bessern Anschlufs
an Cisalpinien ebenfalls genommen.
1802 Wallis wird „selbständige“ Republik und endlich 1810, „damit die Anarchie
daselbst ein Ende nehme“, mit Frankreich verbunden. (Simplonstrafse
nach Mailand.)
1805 Ligurien „verlangt“ durch seinen Dogen, an den Segnungen Frankreichs
teilnehmen zu dürfen. Dasselbe geschieht mit Parma, welches jedoch
geteilt wird. — Guastalla gelangt dabei an das jetzt auch von Napoleon
regierte Königreich Italien.
1807 Etrurien wird mit Frankreich vereinigt. (Die Regentin und Königin Mutter
wurde „eingeladen, sich nach Spanien zu begeben, wo neue Aufgaben
ihrer warteten“.)
1809 Da der Papst den Engländern seine Häfen nicht verschlielsen will,
(Kontinentalsperre), nimmt ihm Napoleon das Land, welches „sein er¬
lauchter Vorfahr Karl der Grofse einst der Kirche geschenkt habe“, und
gibt dann die westliche Hälfte sich, als dem Kaiser von Frankreich, und
die östliche sich, als dem Könige von Italien. (Letzteres war schon um
Venetien vergröfsert.) — Auch die Jllyrischen Provinzen werden der
Kontinentalsperre wegen und um Anschlufs an die Türkei zu gewinnen,
mit Frankreich verbunden.
1810 Das „von den französischen Flüssen angeschwemmte Holland“ wird mit
Frankreich vereint; dazu der „Küstenstreifen“ von Wesel bis Lübeck.
Das in demselben liegende Hamburg hatte ebenfalls der erlauchte Vorfahr
Karl der Grofse gegründet; aufserdem war die Einverleibung „durch die
Umstände geboten“.