Die Argonnenkämpfe vom 20. Juni bis zum 14. Juli 1915.
Nr. 4.
vor dem 20./6. 15.
Vouziers
Zur Lage der Argonnen zwischen Chalons und Verdun
Deutscher Besitz
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Der Zwischenraum zwischen den Vorposten
betrug zwischen 25 und 100 m. ^
Französische Stellung vor den Kämpfen Le Four
vom 20. Juni bis 2. Juli. de Paris
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Kampflinie.
St. Mihiel
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30 km
1000 m
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Die Argonnenkämpfe.
(20. Juni bis 2. Juli bzw. 18. und 14. Juli 1915.)
A. Die Aufgabe der deutschen Truppen in den Argonnen
war es, wenn möglich südwärts so weit vorzudringen, daß
die Bahnlinie, welche von Verdun über Chalons nach Paris
führt, beschossen und beherrscht werden könne. Denn es galt,
der großen Maasfestung die letzte Eisenbahnverbindung zu
nehmen. Diesem Unternehmen für die Westargonnen dienten
die Kämpfe am 20., 30. Juni und 2. Juli. Dabei mochte der
Gegner erkennen, daß trotz der gleichzeitigen schweren
Kämpfe im Osten und im Westen bei den Deutschen doch
noch überall Wagemut und Angriffskraft reichlich vor¬
handen sei.
B. Gleichlaufend der nnteren Bifesme zieht sich nördlich
der Straße Servon—Montblainville ein Höhenzug, der im
Osten in der Fille morte 285 m erreicht. Der auf den Höhen
befindliche Wald (Hochwald und Unterholz) wird je weiter
nach Osten um so dichter. Diese Hügelreihe war oben
vom Feinde mit Blockhäusern, Maschinengewehrständen und
ändern Befestigungen vorzüglich ausgestattet. Am Abhange
nordwärts befanden sich stockwerkartig drei Laufgräben;
an sie weiter abwärts reihte sich ein 30 m breites Gewirr
von Stacheldraht, und noch weiter unten war ein mit Wasser
gefüllter Graben. Der von Norden kommende Angreifer mußte
demnach alle diese Hindernisse überwinden.
1. Am 20. Juni wurde von 4 Uhr bis 8 Uhr 50 Min. eine
furchtbare Beschießung ausgeführt und dann durch
Württemberger und preußische Landwehr auf die west¬
lichen, freier liegenden Werke der Sturm gewagt. Als
Ergebnis wurde die Westseite der Labordkre-Werke mit
634 Gefangenen genommen. Der Besitz blieb dauernd.
2. Viel umfangreicher war der Kampf am 30. Juni. Wieder
nach gewaltiger Beschießung begann 8 Uhr 45 Min. der
Sturm. Nicht wie sonst mit aufgepflanztem Bajonett,
sondern, das Gewehr umgehängt, in der Rechten Hand¬
granaten, in der Linken den Stahlschild. Vor Mund
und Nase Schutzmasken, gingen die Angreifer schnell
und unwiderstehlich vor. Zunächst gelang der Sturm
im Westen (Central und Cimetiere), dann auch überall
weiter im Osten. Viele Franzosen waren in den „Grünen
Graben“ geflüchtet. Dieser konnte erst am 2. Juli,
nachdem er sturmreif gemacht, von Osten her und durch
Fassung im Rücken gewonnen werden.
C. Die Beute betrug 2525 Gefangene, 28 Maschinen¬
gewehre u. a., der Gesamtverlust der Franzosen 7—8000 Mann.
Dem Ziele war man um 1 km, also erheblich näher gekommen.
Vervollständigt wurde dieser schöne Sieg aber erst am 13.
und 14. Juli durch einen großen Erfolg in den Ostargonnen.
Hier überragt alles Gelände die Höhe 285, die, oben kahl,
einen weiten Ausblick gewährt, unten aber außerordentlich
dicht bewaldet und leicht zu verteidigen ist. Auch hier
waren die sämtlichen neuen Befestigungsmittel zahlreich
angewendet, wie zementierte Laufgräben, Drahtgewirre,
spanische Reiter, Drahtwalzen usw. Hinter diesem „Laby¬
rinth“ waren starke Batterien aufgestellt, namentlich aber
standen hier 2 Korps (V. und XXXH), die den 14. Juli, den
nationalen Festtag, durch einen großen Sieg verherrlichen
sollten.
Der Erfolg war ein anderer. Die Fille morte fiel in die
Hände der Deutschen; dazu viele Geschütze und 3400 Ge¬
fangene. Der Gesamtverlust der Franzosen vom 20. Juni bis
zum 14. Juli betrug 16—17000 Mann, von denen 4000 getötet
waren. Namentlich aber hatten die Deutschen jetzt von
Vienne le Chateau über la Fille morte bis Boureuilles eine
Höhenstellung errungen, die ihnen den festen Besitz der
nördlichen Argonnen gewährleistete.