Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte

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dagegen in religiösen Dingen einer anderen Richtung. So 
führte er 1539 die Reformation, welche der Vater 
eifrig bekämpft hatte, in den Marken ein. — Die spätere 
Vergrößerung des Landes hat der Kurfürst dadurch vor¬ 
bereitet, daß er feinem Haufe fowohl in den schlesischen 
Fürstenthümern Brieg, Liegnitz und Wohlau als in dem 
Herzogthume Preußen das Recht der Nachfolge erwarb. 
7. Jo Hann Georg (1571—98) wirkte besonders 
für Hebung des Handels und der Gewerbe und suchte durch 
eine Kirchenordnung und eine Eintrachtsformel eine festere 
Einigung unter seinen protestantischen Unterthanen herbei¬ 
zuführen. 
8. Joachim Friedrich (1598—1608) errichtete 
ein Geheimrathskollegium, welches unter dem Vorsitze eines 
Kanzlers alle Staatsangelegenheiten zu berathen hatte und 
der ganzen Verwaltung mehr Einheit verlieh. 
9. Johann Sigismund (1608 — 19) gewann 
einige wichtige Länder. Als der letzte Herzog von Jülich- 
Kleve-Berg 1609 starb, erhob der mit ihm verwandte 
Kurfürst von Brandenburg Ansprüche auf die Erbschaft. 
Aber noch ein anderer Verwandter, Wolfgang Wilhelm 
von Pfalz-Neuburg, machte feine Rechte geltend. Nach 
langen Streitigkeiten, welche erst 1666 durch den Vertrag 
von Kleve völlig beigelegt wurden, erhielt der branden- 
burgische Kurfürst das Herzogthum Kleve und Ravenstein 
am Niederrhein und die Grafschaften Mark und Ravens¬ 
berg in Westfalen. Dazu kam 1618 die Erwerbung 
Preußens. Dieses Land war vom deutschen Orden, einer 
zur Zeit der Kreuzzüge gestifteten Genossenschaft von Rittern 
und Mönchen, nach ungefähr fünfzigjährigem Kampfe 1283 
erobert worden. Der Orden sank im Laufe der Zeit durch 
eigene Schuld und durch fremde Angriffe. Der König von 
Polen brachte es durch zwei blutige Kriege dahin, daß er 
1466 die ganze Westhäifte des Landes erhielt und für die 
Osthälfte als Oberlehnsherr anerkannt wurde. Der Hoch¬ 
meister des Ordens verlegte nun seinen Sitz von der Marien¬ 
burg nach Königsberg. Mit der Einführung der Reformation 
1525 verwandelte der Hochmeister Albrecht das Ordensland 
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