Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte

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der Franzose, daß der mit ihm verbündete Schwede von 
Vorpommern ber in die Mark Brandenburg einfiel. Das 
Volk wehrte sich nach Kräften, hatte aber schwere Drangsale 
zu erleiden. Plötzlich kam der Kurfürst in Eilmärschen 
heran und besiegte den Feind am 18. Juni 1675 in der 
ruhmwürdigen Schlacht bei Fehrbellin. Große Verdienste 
erwarben sich dort der tapfere Feldmarschall Derfflinger und 
der brave Stallmeister Frohen. Die Schweden wurden 
sogar aus Pommern vertrieben. Aber im Frieden von St. 
Germain (Sähngt Schermäng) 1679 wurde der Kurfürst 
durch Frankreich gezwungen, das eroberte Land wieder her¬ 
auszugeben. 
Die kriegerische Zeit machte es nothwendig, ein stehendes 
Heer zu unterhallen. Uebrigens hat der Kursürst sich nicht 
nur als Krieger hervorgethan, sondern auch im Frieden als 
tüchtigen Regenten bewährt. Die durch die Schweden ver¬ 
ödeten Gegenden wurden durch protestantische Ansiedler, 
welche aus Frankreich wegen des Verlustes ihrer Religions¬ 
freiheit auswanderten, neu bevölkert. Ackerbau, Gewerbe 
und Handel blühten empor, Künste und Wissenschaften 
fanden lebhafte Unterstützung. So wurde nach allen Seiten 
der Grund zu einer kräftigen Entwickelung des Staates 
gelegt. 
12. Friedrich III., welcher 1688 feinem Vater in 
der Regierung folgte, strebte bei der großen Macht feines 
Staates nach Erhöhung feines persönlichen Ansehens. Indem 
er den Kaiser in feinen Kriegen gegen Türken und Fran¬ 
zosen unterstützte, gewann er dessen besondere Zuneigung. 
Und da er ihm noch weitere Hülfe versprach, so erklärte' 
sich jener damit einverstanden, daß der Kurfürst den Titel 
eines Königs von Preußen annehme. Die Krönung geschah 
zu Königsberg am 18. Januar 1701. 
VI. Das Königreich Preußen unter den Hohenzollern seit 1701. 
1. König Friedrich I., 1701 — 1713. 
Die Hülfe, welche Friedrich dem Kaiser für Erlangung 
der Königswürde in Aussicht gestellt hatte, wurde "bald in 
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