68 ' —-
durch gräuliche Verbrechen das Maaß ihrer Sünden gefüllt hatten,
wurden fast gänzlich ausgerottet. Dann vertheilte Josué das Land
unter die zwölf Stämme. Der Stamm Levi aber erhielt kein be¬
sonderes Grundeigenthum, sondern als bevorrechteter Priesterstand
zersteuete Wohnplätze unter den übrigen Stämmen und den zehn¬
ten Theil des Ertrages aller Aecker, Weinberge und Heerden.
Die Leviten sollten, nicht beschäftigt nüt irdischem Erwerb, sich
ganz dem Dienste des Jehova widmen. Aus ihnen wurde auch
der Hohepriester gewählt, dessen Würde in Aaron's Familie erblich
war. Der Hohepriester war gleichsam der Stellvertreter des
Jehova, und seine Aussprüche galten als göttliche Gebote.
Welche Freude für die Israeliten, als sie nach so vielen
Leiden und Widerwärtigkeiten in der Wüste in dieses schöne
fruchtbare Land kamen! Da blüheten die herrlichsten Saatfel¬
der; da hingen die Trauben schwer an den Reben herunter;
da prangten die Bäume mit Feigen und Granatäpfeln. Quellen
und Bäche erfrischten Berge und Thäler. Von Norden nach -
Süden durchschnitt es der Jordan, der, nachdem er durch den
klaren fischreichen See von Genezareth gegangen ist, sich in's
todte Meer ergießt; in seinen Niederungen lagen die üppigsten
Weiden. Im nördlichen Theile des Landes,, später Galiläa
genannt, erhob sich der prächtige Karmel, d. i. Garten Gottes,
mit seinen weinbekränzten Vorbergen, aus denen sich zahlreiche
Bäche nach allen Richtungen in die lieblichen Thäler ergossen.
Aus den schönen Fluren von Israel stieg majestätisch der Ta¬
bor empor, auf welchem Christus verklärt wurde. Garizim
oder der Schnitterberg schmückte das Land der Ephraimiter.
Noch reizender waren die südlich gelegenen Balsamgärten und
Palmwälder von Jericho, d. i. Palmenstadt. Die Israeliten
genossen das schöne Land nach Herzenslust und dankten Gott,
der sie auf eine so wunderbare Weise hineingeführt hatte.
Die Israeliten unter Richtern (1425—1095). —
Doch diese dankbaren Gesinnungen dauerten nicht lange. Sie
verließen wieder die Wege des Herrn und fielen in Sünden