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von Epirus und ließen ihn um Beistand bitten. Er erschien mit einem stattlichen
Söldnerheer und zwanzig Elephanten. Die Römer hatten diese „lukanischen
Ockisen" noch nie gesehen, nnd ihre Pferde wurden scheu. Pyrrhus siegte vollständig,
allein er hatte diesen Sieg theuer erkauft und wünschte, Friede mit den Römern zn
schließen. Darum schickte er nnverweilt seinen Freund Cineas, einen gewandten Pinea5
Redner, nach Rom und ließ Friedensanträge machcn. Eineas besuchte die angesehensten Nom
Männer in Rom und überreichte ihren Frauen nnd Kindern Geschenke; niemand
nahm sie an. Zuletzt erklärte man ihm, man könne sich nicht eher ans Friedens-
nnterhandlnngen einlassen, als bis Pyrrhns Italien verlassen habe. Pyrrhns wollte
dem armen römischen Feldherrn Fabricins, der wegen Auswechslung der Gefangenen ^ Web.
als Gesandter zu ihm geschickt wurde, durch Geschenke seine Hochachtung bezeugen, Wei/beä
allein dieser nahm dieselben nicht an. Er bemühte sich, ihm Furcht einzuflößen und ®abriciu§*
bei einem Besuche ihn durch einen Elephanten zu schrecken. Doch weder das Gold,
noch der Elephant machte aus Fabricins Eindruck. Pyrrhus, aus Bewunderung
solcher Festigkeit, schenkte vielen Gefangenen die Freiheit und erlaubte deu Andern zur
Feier der Saturnalien*) nach Rom zu reisen. Der Senat setzte Todesstrafe da¬
rauf, wenn einer von diesen nicht in die Gefangenschaft des Pyrrhus zurückkehre. Die
Römer wurden abermals geschlagen (279), aber Pyrrhus mußte eingestehen, daß noch
ein solcher Sieg seinen Untergang herbeiführe. Damals bot der Leibarzt des Pyrrhus ffS--
dem Fabricius an, er wolle den König vergiften. Als Fabricins den König vor dem matä'
Arzte warnte und ihm den Brief des Arztes einhändigen ließ, rief Pyrrhus aus:
„Es ist fürwahr schwerer, den Fabricius von seiner Rechtschaffenheit
abzubringen, als die Sonne von ihrer Bahn." Pyrrhus ging darauf «ach
Sicilien, von den Syrakusanern gegen die sie bedrängenden Karthager zn Hilfe ge¬
rufen. Anfangs siegreich, entzweite er sich bald mit den Griechen, die von ihm ab.
sielen. Nach zwei Jahren kehrte er zurück, um den von den Römern inzwischen hart
bedrohten Tarentinern wieder beizuflehen. Aber jetzt erlitt er durch die Römer bei
Benevent eine entscheidende Niederlage (275). Die Römer machten die Elephanten nÄJ
durch brennende Pfeile scheu, so daß sie das Heer des Pyrrhus in Unordnung brachten.
Pyrrhus ging nach Griechenland zurück, wo er 272 in der Stadt Araos durch deu u g°ht «ach
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Tarent ward 272 erobert; es verlor seine Mauern, seine Flotte und viele Kunst- lllIleritQ[i,tt
schätze. Auch die übrigen Städte Unteritaliens mußten sich den Römern nnterwersen kommt i»
Tribut zahlen und im Kriege ihnen beistehen. Rom herrschte jetzt über Mittel- und
Steinwnrs einer alten Frau umkam.
Nntentalieu.
8 29.
Der erste punische Krieg (264—241).
fit Karthago
pv und Rom
*) Die Saturnalien wurden um die Mitte Decembers zum Andenken an das
goldene Zeitalter, als Satnrnus in Italien herrschte, gefeiert Man beschenkte f?J
an diesem Feste, nnd die Sklaven wurden ioam- nn« Ix,,, ^
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