Full text: Genealogischer Hand- und Schul-Atlas

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(Anmerkung b und d) in den Tudors. Beiderseits jedoch nur in 
weiblicher Descendenz, denn die directe Abstammung Heinrich’s V. 
und Katharina’s von Frankreich überlebte mit Heinrich VI. die 
nächste Generation nicht mehr. Dagegen hatten die Brüder Hein¬ 
rich’s IV. mehr Aussicht, in den Sommersets und Beauforts fortzuleben. 
Die Yorks sind dann ebenfalls nur durch Elisabeth, Heinrich’s VII. 
von Tudor Gemahlin, und durch Margarethe, die Mutter des Cardinal 
Pole, für die nachkommende Welt wichtig geworden. 
In Anmerkung a wurden hier die fast mehr für Deutschland als 
für Frankreich eingreifenden Verbindungen zwischen Valois und Luxem¬ 
burg nachgetragen. 
Tafel XIV. 
Burgund, Brabant, Flandern, Holland. 
"Welcher Schüler und vielleicht auch mancher Lehrer hätte 
nicht zuweilen geseufzt bei dem Anblick des merkwürdigen, wichtigen 
und für die neuere Geschichte Europas in Politik und Cultur gleich¬ 
eingreifenden burgundischen Staats. Was ist dieses Neugebilde? Wie 
entsteht es plötzlich, fast phänomenal auf der Karte Europas ? Warum 
führt man durch 300 Jahre die blutigsten Kriege um diese Länder 
zwischen dem Westen und Osten? Und doch hat schon der alte, vor¬ 
treffliche Hübner in seinem grossartigen genealogischen Werk vor 
nahezu 200 Jahren dieses Problem auf einer einzigen Tafel so an¬ 
schaulich gelöst, dass jeder halbwegs Geübte durch einen einzigen Blick 
sich die Existenz des neuburgundischen Reiches klar machen kann. 
Ich habe mir diese geistvolle Uebersicht der Hübner’schen Tabellen 
in der Anmerkung dieser Tafel angeeignet. Es handelt sich, wie jeder¬ 
mann sieht, um vier Erbtöchter, die sich gleichsam an das glück¬ 
strahlende Haus von Burgund anschliessen, und um die, schon auf 
Tafel XII. nachgewiesene, Nachkommenschaft des Königs Johann des 
Guten gruppiren. Vier reiche Erbtöchter und ein geistvolles Herren¬ 
geschlecht geben den Begriff des burgundischen Staats. 
Das burgundische Haus selbst hat sich zweimal verjüngt und ab¬ 
gezweigt vom Stamme der Capetinger. Die Nachkommen des Grafen 
Robert, Sohnes des König Robert von Frankreich, erloschen als Herzöge 
von Burgund im Jahre 1361, wodurch Philipp der Kühne, eben jener 
Bruder Karl’s V., in den Besitz der Weinkammer von Europa gelangt 
ist. In der V. Geschlechtsreihe vererbte sich, unermesslich gewachsen, 
zum nie erloschenen Schmerze Frankreichs dieser herrliche Besitz an 
Habsburg. 
Indem wir nun die brabantisch-flandrisch-holländische Geschichte
	        
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