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beraub, d. i. Mantel tragend, Mantelträger dem wilden Heere voran¬
zieht. Simrock 212. „Der Mantel. . . war wohl ursprünglich . . .
der Wolkenhimmel. Simrock 223. Auf einem Rosse sprengt Hackel¬
bernd daher. In Mecklenburg war noch Ende des 16. Jahrhunderts
Sitte, einen Ährenhaufen unabgemäht auf dem Felde stehen zu
lassen. Die Meier traten unter Hutabnehmen und Aufrichten der
Sense um den Ährenbüschel her, den sie oben zusammengeschürzt
hatten, und riefen:
„Wode, hale dinem rosse nu voder,
Nu distel unde dorn,
Tom andern jar beter körn!-1
Nach Grimm S. 141 aus „Spegel des antichrist. Pawestdoms
durch Nie. Grysen. Rostock 1593." Der Speer, welchen der
Gott in der nordischen Mythologie hat, ist im deutschen Mär¬
chen zum Stocke, ja zum „Knüppel aus dem Sacke" geworden.
Simr. 218 ff. Wodan verleiht das Höchste, was der Germane
sich wünschen mochte, den Sieg. Von seiner hohen Himmels¬
wohnung aus sieht er auf die Erde herab und weiß alles, was
geschieht. Im Schaumburgischen bestand ein Gebrauch, wie der
oben erwähnte mecklenburgische. Die Schnitter fangen: „Wold,
Wold, Wold, der Himmelriese schaut nieder vom Himmel, er weiß
alles, was geschieht. . . ." Grimm S. 142. „Ein verbreitetes
Märchen erzählt von einem sterblichen Menschen, den der heil.
Petrus in den Himmel eingelassen, und der neugierig zuletzt auf
den Stuhl des Herrn stieg, von welchem herab man alles sehen
kann, was auf dem ganzen Erdreich geschieht." Grimm 125.
Kinder- und Hausmärchen Nr. 35. Wodan lohnt die Gastlichkeit.
Auf ihn ist wohl zu beziehen, was das Märchen „Der Arme und
der Reiche" erzählt. Kinder- u. Hausmärchen Nr. 87, Kl. Ausg.
Nr. 38. Zu Wodan (Odhinn) kommen nach nordischer Mytho¬
logie die im Kampfe gefallenen Helden. Vgl. Grimm S. 122.
Bei den Deutschen findet sich die ausgeführte Vorstellung der
Walhalla nicht*), aber das wird erwähnt, daß sie in der Über¬
zeugung des Fortlebens freudig dem Schlachtentode entgegen¬
gingen (f. Urzeit, Staatsleben Sz. 78). — An Wodan erinnern
Ortsnamen. So Gutenswegen in der Magdeburger Gegend,
*) Vgl. aber I. Grimm, Myth. S. 778.