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und der romanische Baustil verfügte, forderten zu künstlerischem
Schmucke auf. So bedeckte man die großen Flächen mit Wand¬
malerei, die ihre Gegenstände aus der heiligen Geschichte entnahm.
In dem Saale einer Pfalz mochten die Taten der Könige ihre künst¬
lerische Darstellung finden (Gesellschaft!. Leben Sz. 109). Die Bücher
zierte man mit Miniaturmalerei. In hohenstaufischer Zeit scheinen
die Maler von Köln und Mastricht in Ansehen gestanden zu haben,
^ Kunstvolle wie in früheren Jahrhunderten solche aus Italien. — Die Gold sei)mied e-
dcr? Merall^ kunst und die Kunst des Metallgusses schufen Werke von zum Teil
bewundernswerter Schönheit. Einen hervorragenden Namen erwarb
in dieser Kunst Übung der Bischof Bernward von Hildesheim. Er
errichtete Werkstätten, in welchen begabte Jünglinge unter seiner
Leitung Metalle zu mannigfaltigem Gebrauch verarbeiteten. Neben
kunstvollen Kronleuchtern, mit halberhabener Arbeit oder mit Edel¬
steinen gezierten Kelchen, goldenen und silbernen Kreuzen, Reliquien¬
kapseln, Rauchfässern, Krügen und Kannen (Religiöses Leben Sz. 58,
fftntjÜä 593 unb 50b) schmückten Erzeugnisse der Holzschnitzerei die Gottes-
Dichtkunst. Häuser. — In unserem Volke ist die Lust an Lied und Sage zu
keiner Zeit erloschen. Fahrende Leute trugen die Kunde von großen
und kleinen Ereignissen durch das Land. Spottverse und der Ruhm
des Heldentums ertönten, wo nur immer sangeslustige Menschen sich
zusammenfanden. Gegen Ende des Zeitraums erblühte im Gegen¬
satze zum Volksliede die ritterliche Dichtkunst. Der Minnegesang
pries die Pracht der maigrünen Erde und die wundersame Wonne
edeler Frauenliebe.
V. Wirtschaftliches Leben.
1. Ackerbau.
Allgemeines Noch immer dehnten sich über Deutschland weite Waldmasfen
3 cr kuitur. hin, welche die Axt des Kolonisten lichten mußte, um das anbaufähige
fruchtbare Land zu vermehren. — Fehlte es auch keineswegs an fruchtbaren,
längst schon beackerten Gebieten im Süden wie im Norden, so ge-
icnifatbn. nügten sie doch der wachsenden Volksmenge nicht. — Tausende zogen