Contents: Geographischer Leitfaden

Österreich-Ungarn. 
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es finden sich fast alle Metalle in großer Menge, ferner Kohlen 
und Salz und die reichsten Mineralquellen. Die Industrie ist 
in den westlichen Ländern, besonders im nördlichen Böhmen und 
Mähren und in der Gegend um Wien, zu erheblicher Entwicklung 
gelangt. Der Handel ist in stetem Wachsen begriffen. Der 
Außenhandel besteht namentlich in der Ausfuhr von Nahrungs¬ 
mitteln (Getreide, Vieh, Wein 2c.) und von Rohstoffen nach Westen 
und in der Ausfuhr von Industrie-Erzeugnissen nach Norden und 
Osten. Der überseeische Handel ist durch die Richtung des Adria¬ 
tischen Meeres,,(über Triest) vorzugsweise auf die Umgebung des 
östlichen Mittelmeeres hingewiesen. Unter den Großstaaten Europas 
hat Österreich allein keine auswärtigen Besitzungen und deshalb 
geringeren Anteil am Welthandel. 
Die Schulbildung ist am besten entwickelt in den deutschen 
Ländern, am geringsten in Istrien, Dalmatien, Galizien und in 
der Bukowina. Universitäten gibt es 10, technische Hochschulen 7. 
Münzeinheit ist die Krone (etwa 85 Pf.) = 100 Heller. 
7. Die Österreichisch-Ungarische Monarchie1 besteht aus zwei 
gesonderten Reichshälsten: 1. aus den österreichischen oder den 
im Reichsrat vertretenen Ländern^ 2. aus den Ländern der 
Dav Stammland derselben ist die einstige bayerische Ostmark, die 
schon von Karl d. Gr. (um 800) gegen die Awaren eingelegt und später 
(unter Otto II.) gegen die Ungarn neu begründet wurde. Diese Mark¬ 
grasschaft wurde unter den Babenbergern erweitert und 1156 zum selbstän¬ 
digen Herzogtum Österreich erhoben, wozu 1192 auch Steiermark kam. 
Nach der Besiegung Ottokars von Böhmen (1278) verlieh Rudolf von 
H a b s b u r g das Herzogtum Ö st erreich, sowie Steiermark und Krain 
fernen söhnen. Zu diesen Ländern erwarben die Habsburger nach und 
nach tarnten (1335), Tirol (1363) und (i. I. 1526) Böhmen (mit Mäh¬ 
ren, eich testen und der Lausitz). Nach Vertreibung der Türken (1687) kam 
ganz Ungarn und (1696) Siebenbürgen zum Reiche. In der 2. Hälfte 
des 18. Jahrhunderts wurde Galizien, die Bukowina, Istrien und 
Dalmatien gewonnen. Den Titel „Kaiser von Österreich" nahm der letzte 
deutsche Kaiser Franz II. im Jahre 1804 an, kurz vor Auflösung des alten 
eutschen Reiches. Im Jahre 1867 wurde Ungarn (mit Siebenbürgen und 
Kroatien-'Llawonien) als selbständiger Staat anerkannt.
	        
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