Full text: Erzählungen aus der Geschichte

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stand fand, schüchterte er durch Drohungen ein. Sein Hauptzweck 
war. das Volk durch Gesetze über Ackervertheilungen und Scherz 
kungen aus der Staatskasse ganz an sich zu fesseln, und dann nach 
Ablauf seines Amtsjahres in Rom eine Provinz mit militärischer 
Gewalt zu erhalten. ■ c. f. 
Gegen das bestehende Recht, daß der Senat die Statthalter¬ 
schaften vergab, ließ er sich vom Volke zum Statthalter von Ober. 
Italien ober Galüa cisalpina nnd Jllyrien erwählen und zwar 
sogleich auf fünf Jahre, während die Statthalterschaften gesetzlich 
nur auf ein Jahr bewilligt werden sollten. Der toenat gab chm 
aber auch noch die Provinz Gallia transalpma ober den südlichen 
Küstenstrich bes heutigen Frankreichs, welcher damals schon ben 
Römern gehörte (Provincia romana, Provence). Drese Provinz 
hatte aber Cäsar gewünscht, weil ihm hier bie Aussicht geboten 
war burch Eroberungen sich Ruhm zu erwerben, em Heer zu 
halten, basselbe in Kriegen zu üben unb sich treu ergeben zu 
Cäsar zog im Jahre 58 v. Chr. nach Gallien ab. Hier fand 
er sogleich Gelegenheit zu kriegerischen Unternehmungen, und wenn 
in ber Folge gerade keine da war, so wußte er sich eine solche zu 
schaffen. Er eroberte nach und nach ganz Gallien, nachdem er 
sich seine Statthalterschaft auf fünf weitere Jahre hatte verlängern 
lassen, fesselte ein in Abhärtungen und Strapazen geübtes Heer 
theils durch seine gewinnenbe Persönlichkeit, theils burch Kriegsruhm 
uub Beute an sich unb verherrlichte ben Glanz ber römischen -Herr¬ 
schaft dadurch, daß er als der erste Römer über den Rhein nach 
Deutschland gieng, dessen Bewohner den Römern damals noch so 
unbekannt waren, daß sie ihnen als eine Art wilder Riesen galten. 
Doch unternahm er diesen Zug nicht, um Eroberungen zu machen, 
sondern nur um seinen und seines Heeres Ruhm zu vergrößern 
und in Rom stets aufs Neue die Aufmerksamkeit der Menge aus 
seinen glänzenden Namen zu lenken. Die gleiche Absicht hatte er 
bei einem zweiten Zug über den Rhein, sowie bei seinem Zuge 
nach Britannien; hier unterwarf er sich zwar die südlichen Küsten - 
Völker, aber noch ohne bleibenden Erfolg. 
Pompejus blieb inzwischen in Rom, bekleidete mit Crasius 
bas Konsulat unb ließ sich nach Ablauf desselben bie Provinz 
Spanien ebenfalls auf fünf Jahre mit einem Heere ertheilen. 
Craffus erhielt Syrien unb wollte feine Statthalterschaft nur be¬ 
nutzen, um seine unersättliche Habgier zu 6efriebigen. Auf entern 
Auge gegen bie Parther würbe er getobtet. Indessen blieb tn Rom 
die Ruhe nicht ungestört. Cäsar hatte daselbst seine Leute, welche 
ihm nicht nur über den Gang der Dinge fortwährend Bericht er- 
statteten, sondern auch darauf bedacht waren, Unruhen zu unter-
	        
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