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Diesmal stand unser Regiment, welches pro Kompagnie
15 bis 20 Mann verloren hatte, allein in Reserve.
Wir konnten in voller Muße den Kampf mit ansehn,
wenn auch jeden Augenblick bereit, selbst einzugreifen.
Links kämpften die 32 er, 94 er und 95 er mit der
17. Division, rechts die Bayern. Gegen 10 Uhr wurde
die Sache sehr bedenklich. Von den Bayern her kam
die Nachricht, daß sie überflügelt würden; sie bedürften
der Verstärkung. Aber woher nehmen? — Es war
ein schrecklicher Augenblick. Wir sahen deutlich, wie die
bayrische Artillerie und ihre Kolonnen von der Höhe
sich langsam auf uns zurückzogen . . . Doch im ent¬
scheidenden Augenblick erschien in unserm Rücken ein
großer Nachschub; es war Voigts-Rhetz, Kommandeur
des 10. Korps, und hinter ihm die Korps-Artillerie, die
gleich fest ins Gefecht eingriff. Nun gingen auch die
Bayern wieder vor. Es gab Luft; und von nun an
verlief alles gut. Eine Division des 10. Korps rückte
rechts, die andre links vor. Wie uns da leicht ums
Herz wurde! Wir hätten uns beinahe umarmt vor
Freude." —
Bei so bedenklicher Annäherung des Feindes hielt
die französische Zweigregierung in Tours es für ge¬
raten, sich nach Bordeaux zu verziehn. Die fran¬
zösische Presse verkündete diesen Wechsel unter folgender
Begründung:
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