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scheidenheit ist, daß er sogar in feinem Tagebuche hiervon
nichts erwähnt. —
Inzwischen entwickelte sich das Hauptgefecht aus
dem rechten Flügel. Gegen die französische Infanterie
und die hervorbrechenden Kavallerieregimenter eröffnete
die russische Artillerie ein verheerendes Feuer, das zum
Teil der König von Preußen selbst leitete. Unter
schweren Verlusten wurden die Franzosen zurückgeworfen.
Auf dem rechten Flügel von Gortfchakoffs Korps mar¬
schierte jetzt das Korps des Prinzen Eugen auf, wodurch
der Angriff der im Vorrücken begriffenen Division Leval
und der Brigade Chaff6 zurückgewiesen wurde.
So waren zwei Angriffe des Feindes abgeschlagen.
Aber der Feind hielt noch immer jenseits der Schlucht
auf der Cote des filles Dieu und der Cote de Malepin
stand. Prinz Wilhelm erzählt in feinem Tagebuch, daß
jetzt plötzlich die beiden Bataillone des Kalugaregiments
durch die Schlucht gegangen feien und die jenseitige Höhe
erklettert hätten. Ihnen sei die ganze Masse der fran¬
zösischen Infanterie entgegengerückt. Man habe geglaubt,
nun fei das geradeaus gegangene Bataillon verloren
gewesen. Es sei aber nach rechts gehend vom andern Ba¬
taillon unterstützt worden. „In diesem entscheidenden
Augenblick, erzählt Prinz Wilhelm, rückte das ganze Witt»
gensteinsche Korps mit klingendem Spiele vor; die Attacke
ward allgemein, unsere zwei Kanonen1) feuerten unauf-
*) Diese waren von einem Generalstabsoffizier Schwarzenbergs
auf der Höhe Cote du oal des vignes aufgestellt worden.
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