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rarag 32. Des Schieferdeckers Reich. ν
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Die Zuschauer unten tief auf der Erde falten atemlos un—
willkürlich die Hände; die Dohlen, die der Steiger von ihrem letzten
Zufluchtsorte verscheucht, krächzen wildflatternd um sein Haupt;
nur die Wolken am Himmel gehen unberührt ihren Pfad über ihn
hin. Nur die Wolken? Nein. Der kühne Mann auf der Leiter
geht so unberührt wie sie. Er ist kein eiller Wagling, der frevelnd
von sich reden machen will; er geht seinen gefährlichen Pfad in
seinem Berufe. Er weiß, die Leiter ist fest; er selbst hat das fliegende
Gerüst gebaut; er weiß, es ist fest; er weiß, sein Herz ist stark und
sein Tritt ist sicher. Er sieht nicht hinab, wo die Erde mit grünen
Auen lockt; er sieht nicht hinauf, wo vom Zug der Wolken am Himmel
der tödliche Schwindel herabtaumeln kann auf sein festes Auge.
Die Mitte der Sprossen ist die Bahn seines Blickes und oben steht
er. Es gibt keinen Himmel und keine Erde für ihn als die Helm⸗
stange und die Leiter, die er mit seinem Tau zusammenknüpft. Der
Knoten ist geschlungen; die Zuschauer atmen auf und rühmen auf
allen Straßen den kühnen Mann und sein Tun hoch oben zwischen
Himmel und Erde. Schieferdecker spielen die Kinder der Stadt eine
ganze Woche lang.
Aber der kühne Mann beginnt nun erst sein Werk. Er holt
ein anderes Tau herauf und legt es als drehbaren Ring unter dem
Turmknopf um die Stange. Daran befestigt er den Flaschenzug
mit drei Kolben, an den Flaschenzug die Ringe seines Fahrzeuges.
Ein Sitzbrett mit zwei Ausschnitten für die herabhängenden Beine,
hinten eine niedrige gekrümmte Lehne, hüben und drüben Schiefer⸗,
Nagel und Werkzeugkasten, zwischen den Ausschnitten vorn das
Haueisen, ein kleiner Amboß, darauf er mit dem Deckhammer die
Schiefer zurichtet, wie er sie eben braucht: dies Gerät, von vier
starken Tauen gehalten, die sich oberhalb in zwei Ringe für den
Haken des Flaschenzuges vereinigen — das ist der Hängestuhl, wie
er es nennt, das leichte Schiff mit dem er hoch in der Luft das Turm⸗
dach umsegelt. Mittels des Flaschenzuges zieht er sich mit leichter
Mühe hinauf und läßt sich herab, so hoch und tief er mag; der Ring
oben dreht sich mit Flaschenzug und Hängestuhl, nach welcher Seite
er will, um den Turm. Ein leichter Fußstoß gegen die Dachfläche
setzt das Ganze in Schwung, den er einhalten kann, wo es ihm
gefällt. Bald bleibt kein Menschenkind mehr unten stehen und sieht
herauf; der Schieferdecker und sein Fahrzeug sind nichts Neues mehr.
Die Kinder greifen wieder zu ihren alten Spielen. Die Dohlen
gewöhnen sich an ihn; sie sehen ihn für einen Vogel an, wie sie sind,
nur größer, aber ebenso friedlich wie sie und die Wolken hoch am
Himmel haben sich nie um ihn gekümmert. Die Damen neiden
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