— 1-2
Um bie Erbfolge in Limburg stritten sich nun Johann von Brabant
unb ©tegfneb Don Westerburg, Erzbischof oon Köln, und der
5 Ä f^r unsere rheinischen Gegenden verhängnisvoll zu werden.
Erzbischof Sregfned hatte einen mächtigen Anhang gefunden, aber auch
Johann Md Hilfe bei den zahlreichen Feinden Siegfrieds. Besonders
standen bte Bürger von Köln, die mit ihrem Erzbischof in Feindschaft
lebten, auf Jetten des Brabanters. Die Kölner wünschten vor allen
Dmgen daß die erzbischöfliche Burg Worringen, am linken Rhein¬
ufer unterhalb Kölns gelegen, zerstört werde, denn die Besatzung dieser
Burg jtorte und gefährdete unaufhörlich den Kölnischen Handei.
Johann von Brabant fiel darum in das Erzstift ein, verband sich
mtt dem Heere der Kölner Bürgerschaft und zog vor die Burq
Wornngen. Siegfried eilte mit seinem Heere zum Entsatz herbei.
aus der Fühlinger Heide wurde am
^.UI,n, ^ r r‘?r c*n Mutiger Kampf geliefert. Der Brabanter siegte,
Stegfrted selbst geriet in Gefangenschaft. Ein solches Schlachtfeld
hatte Deutschland lange nicht mehr gesehen, mehr als 2000 Krieger
bedeckten die Wahlstatt. Die Burg Worringen wurde bis auf den
Erdboden zerstört, die Kriegsvorräte und Steine wurden nach Köln
geschleppt.^ Für Köln war der 5. Juni fortan ein Festtag, der alle
Jcthie fröhlich begangen wurde. Siegfried wurde gegeit ein hohes
Losegeld aus der Gefangenschaft entlassen. Er wandte sich klagend an
den Papst, der das Erzstift mit Bann und Interdikt belegte, weil es
semem geistlichen Obern den Gehorsam verweigerte. Diese Strafe
druckte und schädigte die Erzdiöcese ungemein, aber sie vermochte den
Stmt der Kölner nicht zu ändern. Siegfried starb elf Jahre später,
aber erst sieben Jahre nach seinem Tode" wurden Bann und Interdikt
wieder aufgehoben.
Zu 48. Die Rheinschiffahrt.
Der Rhein ist für den Handel und Verkehr der Rheinprovinz
von der größten Bedeutung, da er von der Schweiz bis zur Mündung
mit gtößcnt schiffen befahren werden kann. Als die Römer Herren
des Rheinlandes waren, errichteten sie den „Rheinzoll", d. t. eine Ab¬
gabe, die von jedem Schiffe entrichtet werden mußte, welches den
Rhein befahren sollte. Die Franken behielten die Erhebung des
Rheinzolles bei. Int 13. Jahrhundert wurde jedoch die Schiffahrt
auf deut Rheine schwieriger; denn die deutschen Kaiser suchten die
Rhetnzolle für sich auszubeuten, die geistlichen und weltlichen Fürsten
der Rheinlande thaten dasselbe, und so erhoben sich bald an den
Ufern des Rheins mächtige Zollburgen, der Mäuseturm, d. H. Mautturm
oder Zollturm, die Pfalz u. a. m. Daneben entstanden dann noch
zahlreiche Raubburgen ans den Höhen; denn auch die Raubritter
siebten es, von jedem vorbeifahrenden Schiffe Zoll zu erheben, oder
es gar auszuplündern.