Full text: Ergänzungsheft für die Rheinprovinz (Erg.-H., [A], 1)

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Zu 48. Das rheinische (Quartier der Hansa 
und der rheinische Stadlelrund. 
1. Da die Zahl der Städte, die der Hansa beitraten, sehr groß 
geworden war, teilte man die ganze Vereinigung in vier Quartiere: 
das preußische, das wendische, das sächsische und das rheinische Quartier. 
Die Hansa hatte also auch in unsern Rheinlanden so große Verbreitung 
gefunden, daß mau hier für sie ein besonderes Quartier schuf. Das 
heilige Köln", das so bedeutenden Handel im Mittelalter trieb, hatte 
die Ehre, Vorort dieses Quartiers zu sein. Viele rheinische Städte 
gehörten dem Bunde an, so Andernach, Duisburg, Emmerich, Köln 
und Wesel. Die Rheinschiffahrt hatte großen Nutzen von der deutschen 
Hansa; denn jetzt wurden die Raubburgen gebrochen und die Raub¬ 
ritter hingerichtet. _ 
2. Noch ein anderer Bund zum Schutze des Handels hatte 
in den Rheingegenden seinen Sitz, es war der Rheinische Städte* 
buud. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts schlossen die beiden 
Städte Worms uud Mainz ein Bündnis zur Sicherung des Land¬ 
friedens. Diesem Bündnisse traten bald andere rheinische Städte bei, 
von Basel bis zur Rheinmündung, so daß die Gesamtzahl 70 betrug. 
Auch nichtrheinische Städte gehörten zum Bunde, ja sogar Fürsten, 
geistliche und weltliche, schlossen sich ihm an. Unter dem Schutze der 
Hansa und des rheinischen Städtebundes blühte der Handel in den 
rheinischen Gegenden wieder fröhlich empor. 
Zu 52. Die Rheinprovinz in Kaiser Marimilians 
Kreiseinteilung. 
1512, 
Als Kaiser Maximilian das deutsche Reich in zehn Kreise teilte, 
gehörte die Rheinprovinz drei Kreisen an. Der Süden der Provinz 
gehörte zum kurrheinischen (etwa die jetzigen Regierungsbezirke Trier 
und Koblenz), der Norden zum niederrheinischen (etwa die drei übrigen 
Regierungsbezirke) und ein kleiner Teil im Nordwesten zum burgundischen 
Kreise. Der kurrheinische Kreis umfaßte allein die Kurlande von 
vier Kurfürsten; beim KönigMnhl zu Reuse stießen sie zusammen. 
Kurpfalz hatte im äußersten Süden der Provinz Besitztum; Kurmainz 
dehnte sich auf beiden Seiten des Rheins von Bingen bis Koblenz 
aus; Kurtrier umfaßte die weinreiche Gegend der Mosel; Kurköln zog 
sich in einem schmalen Streifen auf der linken Rheinseite bis Kaisers¬ 
werth hin. So lag also auch jetzt noch der Schwerpunkt der deutschen 
Geschichte in den alten Kernlanden des Reichs, in unserer Heimat¬ 
provinz. Zum niederrheinischen Kreis gehörte die alte Reichsstadt 
Aachen, „des Reiches Stuhl", wie man sie nannte, wo die Kaiser-
	        
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