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Adelige Fürsprache einlegen wollten, antwortete Joachim: „Adelig
SB lut habe ich nie vergossen, sondern nnr Schelme, Räuber und
Mörder hinrichten lassen. Wären dies redliche Edelleute gewesen, so
würden sie keine Verbrechen begangen haben".
2. Die Hauptursache des Faustrechts lag in der mangelhaften
Rechtspflege; daher beschloß Joachim, diese zu verbessern. Nach dem
Muster des Reichskammergerichts bildete er ein Kammergericht für das
Kurfürstentum Brandenburg und besetzte es mit 12 rechtsgelehrten
Richtern; es galt als oberstes Gericht im Lande, und auch die Grasen,
Ritter und fürstlichen Räte waren ihm unterworfen. Die Gerichts¬
verhandlungen fanden anfangs zu Cöln au der Spree und zu Tanger -
müude statt; später wurde das Gericht nach Berlin verlegt. Joachim
gab auch den Städten seines Landes eine neue Ordnung, führte gleiche
Maße und Gewichte ein unb ließ die ersten Thaler prägen. Durch
des Kurfürsten Fürsorge erholte sich das Land aus seinem Elende;
Joachim erkundigte sich aus Reisen selbst nach dem Wesen der Städte
und hals mit Rat und That wie ein wahrer Landesvater. Der Kur¬
sürst vermehrte Brandenburg auf friedlichem Wege durch die Grafschaft
Ruppin. Von Pommern erlangte er die Anerkennung des branden-
bnrgischen Erbrechts auf dieses Land. — Sein Nachfolger, Joachim II.,
schloß 1537 mit dem Herzoge von Liegnitz, Brieg und Wohlau eine
wichtige Erbverbrüderuug. Hiernach sollten, wenn der herzogliche
Mannesstamm ausstürbe, dessen Gebiete an Brandenburg kommen,
andernfalls aber bestimmte Teile von Brandenburg dem Hause Liegnitz
zufallen.
Zu 52. Brandenburg nach der Kreiseinleilnng
Kaiser Marimilians.
Vom Thüringerwalde zog sich in nordöstlicher Richtung quer über
den Mittellauf der Elbe und den Unterlauf der Oder bis zur Küste
Pommerns der obersächsische Kreis. Er erstreckte sich im Süden bis
zum Erzgebirge, im Norden bis zur Mecklenburger Grenze und schloß
die Insel Rügen ein. Der obersächsische Kreis umfaßte alle Gebiets¬
teile, welche damals zur Mark Brandenburg gehörten, also auch die
Nordmark, Krossen, Kottbns und Peitz. Die Oberlausitz und die
übrigen Teile der Niederlausitz, sowie' das Land Beeskow-Storkow
gehörten nicht zu diesem Kreise.
Zu 55. 58. Die Universität Frankfurt a. O.
1506.
Kaiser Maximilian hatte auf dem Wormser Reichstage von 1495
jedem Kurfürsten empfohlen, eine Universität in seinem Lande zu
errichten. Kurfürst Johann von Brandenburg, der wegen seiner Gewandt¬
heit in der lateinischen Rede den Beinamen „Cicero" erhalten hatte, folgte
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