Full text: Der Krieg mit dem Kaisertum (Teil 1)

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»Kinder,« sagte ich so leise und so schnell, als es 
meine furchtbare innere Aufregung nur zuließ, »euer 
Vorhaben bleibt, so patriotisch es euch scheinen mag, un¬ 
sinnig. Wenn ihr wirklich den König und seinen Mi¬ 
nister tötet, wird darum der Krieg kein Ende nehmen... 
Die dreifach größere preußische Armee würde bei keiner 
Gelegenheit mehr Pardon geben.« 
»Qa m’est encore egal!« wiederholte der Schwind¬ 
süchtige mit fanatisch funkelnden Augen, während auf 
feinen Genossen meine Gründe Eindruck zu machen 
schienen. Das kam mir für die Ausführung meiner 
Idee zu statten. »Um so mehr unsinnig,« fuhr ich ver¬ 
traulicher fort, »als ihr von hier aus ja gar nicht den 
König treffen könnt. Der König kommt nicht zn den 
Offizieren herauf; ich habe sagen hören, daß er gleich 
weiter fahren wird zu den Verwundeten in der Kirche, 
beim Pfarrer und beim Maire.« 
»Ist das wahr?« fragte Morel enttäuscht. »So 
werden wir sie beide hier vom Fenster aus beim Weg¬ 
fahren aufs Korn nehmen.« 
»Von diesem schmalen Fenster aus kann kaum einer 
zielen, und zudem würde man euch von unten sehen, ehe 
ihr zielen sönnt, und euch niederschießen!« redete ich auf 
ihn ein. »Hört, ich will euch nicht verhehlen, daß, je 
mehr ich über euren Plan nachdenke, ich ihn um so 
patriotischer finde . . . Vielleicht bringt doch der Tod 
Vollmer, Der deutsch-französische Krieg. 9
	        
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