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Tue das Gute vor dich hin und bekümmere dich nicht, was daraus
werden wird.
Wolle nur einerlei, und das wolle von Herzen. —
Sorge für deinen Leib, doch nicht so, als wenn er deine Seele wäre.
Gehorche der Obrigkeit und laß die andern über sie streiten.
Sei rechtschaffen gegen jedermann, doch vertraue dich schwerlich.
Mische dich nicht in fremde Dinge, aber die deinigen tue mit Fleiß.
Schmeichle niemand und laß dir nicht schmeicheln.
Ehre einen jeden nach seinem Stande und laß ihn sich schämen,
wenn er's nicht verdient.
Werde niemand nichts schuldig; doch sei zuvorkommend, als ob
sie alle deine Gläubiger wären.
Wolle nicht immer großmütig sein, aber gerecht sei immer.
Mache niemand graue Haare; doch wenn du recht tust, hast du
um die Haare nicht zu sorgen.
Mißtraue der Gestikulation und gebärde dich schlecht und recht.
Hilf und gib gerne, wenn du hast, und dünke dich darum nicht
mehr; und wenn du nicht hast, so habe den Trunk kalten Wassers
zur Hand und dünke dich darum nicht weniger.
Tue keinem Mädchen Leides und denke, daß deine Mutter auch
ein Mädchen gewesen ist.
Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagest.
Sitze nicht, wo die Spötter sitzen, denn sie sind die elendesten unter
allen Kreaturen.
Nicht die frömmelnden, aber die frommen Menschen achte und gehe
ihnen nach. Ein Mensch, der wahre Gottesfurcht im Herzen hat, ist
wie die Sonne, die da scheint und wärmt, wenn sie auch nicht redet.
Tue, was des Lohnes wert ist, und begehre keinen.
Wenn du Not hast, so klage sie dir und keinem andern.
Habe immer etwas Gutes im Sinn.
Wenn ich gestorben bin, so drücke mir die Augen zu und beweine
mich nicht.
Stehe deiner Mutter bei und ehre sie, solange sie lebt.
Und sinne täglich nach über Tod und Leben, und geh nicht aus
der Welt, ohne deine Liebe und Ehrfurcht für den Stifter des Christen—
tums durch irgend etwas öffentlich bezeuget zu haben.
Dein
852.
treuer Vater.
Claudbius.