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kirche zu unserer lieben Frau ist sehr alt und kommt in Urkun¬
den vom Jahre 1182 vor. Das Theater in der Neustadt wurde
von dem Baumeister Krähe aufgeführt. Das alte Schöffen- oder
Rathhaus ist eins der ältesten Gebäude der Stadt und hat einen
kleinen Thurm mit einer sehenswerthen Uhr. In dem ehemali¬
gen Jesuiten- Kollegiums Gebäude auf dem Jesuitenplatz ist jetzt
das Gymnasium; es enthält den größten und schönsten Saal
der Stadt. Die theilweise noch vorbandene alte Burg an der
Moselbrücke, 1280 vom Erzb. Heinrich von Viestingen erbaut,
kam später an die Grafen von Kesselstadt. Das Dominikanerklo¬
ster an der Mosel, in der Mitte des 13. Jahrh, erbaut, ist jetzt
Kaserne. Im vormaligen Ley'schen Hof mit einem schönen großen
Garten am Kasiorplatze war während der franz. Herrschaft die
Präfektur, und jetzt bewohnt ihn der kommandirende General
des 8. preuß. Armekorps. Die Verwaltungsbehörden, welche
in Koblenz ihren Sitz haben, sind: das Oberpräsidium der Preus
ßischen Rhein-Provinz; das Consistorium und Medizinal-Kollegi-
um, die Provinzial - Feuer - Socictäts-Direktion; die Regierung,
das Haupt-Zoll- und Steuer-Amt; das Landgericht für die linke
Rheinseite und der Justiz-Senat für die rechte Rheinseite des
Rgsbzs, das Handelsgericht; das Oberpostamt, das General-
Kommando und das Ober-Kriegskommissariat des 8. Armee-Corps.
Die Stadt mit 13,700 Eiuw. hat Gartenbau, Handwerksbetrieb,
Schifffahrt, Handel, Spedition, eine Fabrik für lakirte Blech¬
waaren und 3 Tabaksfabr.; ein Gymnasium, eine Vorbcreitungs-
schule für dasselbe; eine Stadtschule und ein kath. Schullehrer-
Seminar; eine Schul-Bibliothek von 9000 Bänden; Steindrucke¬
reien, eine Drogueriehaudlung, ein Musik-Institut, mehrere sehens-
werthe Privatsammlungen von Alterthümern und Gemälden. Am
untern Ende der Stadt, der Festung Ehrenbreitstein gegenüber,
fließt die Mosel in den Rhein. Die steinerne Brücke welche bei
Koblenz über dieselbe führt, wurde um das Jahr 1344 unter
Churfürst Balduin erbaut. Einige 100 Schritte von der Mosel¬
brücke erhebt sich der Petersberg, auf welchem vormals das kleine
Fort Marceau lag; jetzt steht daselbst das Fort Kaiser Franz,
zu welchem 1817 am 14. April der Grundstein gelegt wurde.
Das auf dem Petersberge, in dem vormaligen französischen Fort
gestandene Monument des franz. Generals Marceau, der bei
dem Rückzüge Jourdans, am 20. Sept. 1796 bei Altenkirchen
fiel, wurde von den Preußen abgebrochen, und an den Fuß des
Petersberges unweit der nach Köln führenden Heerstraße versetzt.
Neben Marceaus Grab wurden die Gebeine seines Waffenqe-
fährten Hoche begraben. Eine halbe Stunde von der Stadt