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Wie oft waren diese bunten Sächelchen, all der liebenswürdige
Tand, Zeugen bitterer Not, tiefen Harms! So manche Träne,
mancher Seufzer begleitete das Entstehen einer Puppe. Aber diese
will nichts davon erzählen, wenn sie als Liebling in den Armen des
kleinen Mütterchens ruht. Mit roten, vollen Bäckchen schaut sie die
Kleine an und lächelt, während der Tannenbaum im Schimmer heller
Kerzen festlich das behaglich durchwärmte Zimmer erleuchtet und aus
den dunkeln, harzduftenden Zweigen leise und doch vernehmbar alte,
selige Jugendträume hervorschweben, die das Herz so tief bewegen,
und die keiner wieder vergißt, wenn auch Alter und Sorgen ihm das
Haar bleichten; denn sie bedeuten die Erinnerung an die reinsten und
schönsten Tage eines Menschenlebens.
August Trinius.
204. Besuch in einem Mansfelder Bergwerke.
An einem schönen Sommerabende schritten wir dem Ottoschachte
zu. Auf dem Wege dorthin begegneten wir den Bergleuten, die von
der Arbeit heimkehrten. Es waren meist kräftige Gestalten. Gar
viele von ihnen trugen auf dem Kopfe einen Fahrhut, das war ein
schwarzer Filzhut mit vorn hochgebogener Krempe, an welchem an
einem Nagel das Ollämpchen (Kreisel genannt) prangte. In einem
Olhorne führten sie das nötige Ol mit. Auch wir hatten uns mit
Lampe und Ol versehen. Als wir auf dem Schachte angekommen
waren, bestiegen wir den Fahrstuhl, ohne wie die Bergleute eine Marke
zur Einfahrt erhalten zu haben. Das Zeichen (drei Glockenschläge)
zur Einfahrt wurde gegeben. Die Maschine setzte sich in Bewegung,
und in wenigen Augenblicken langten wir in völliger Finsternis in der
Tiefe an, da von dem gewaltigen Luftzuge unsere Lichter verlöscht
waren. Ein Bergmann gab das Zeichen zum Halten. Sofort stand
die Maschine, und wir verließen die Schale (den Fahrstuhl). Wir
befanden uns jetzt 185 m unter der Erdoberfläche.
Es herrschte hier völliges Dunkel, das nur notdürftig von unseren
wieder angezündeten Lampen durchbrochen wurde. Unsicher gingen
wir in einem hohen, breiten Gange vorwärts, und nicht selten stolperten
wir über einen Stein. Allmählich aber gewöhnten sich unsre Augen
an die Finsternis, und wir vermochten nun unsre nächste Umgebung
zu unterscheiden. Von einem Flimmern und Glitzern des Erzes, das
die Augen blendet, wie kleine Nachahmungen von Bergwerken auf den
Jahrmärkten zeigen, oder wie verschiedene Märchen es schildern, nahmen
wir nichts wahr. Alles um uns herum war schwarz und wieder schwarz.