Mantel, das Pallium, in Rom holen wollte; auch war ihm seine Frömmigkeit
wohl bekannt. Hatte doch Rudolf einst einem Priester, der einen Sterbenden
trösten wollte und durch einen angeschwol-
lenen Bach aufgehalten wurde, sein eigenes
||| 1 Roß geliehen, damit er das Wasser nicht
MIiÜ IÜ IiV M durchwaten brauche, und das Pferd
anderen Tages nicht wiedergenommen, da
es den Heiland getragen. Dieser Priester
aber war später Werners Kaplan geworden.
Wie seine Frömmigkeit, so war anch seine
Biederkeit, Klugheit und Tapferkeit aner-
kannt und vielfach bewährt.
Seine Stammburg, die Habichts-
oder Habs bürg, vou der heute noch
wenige Trümmer vorhanden sind, lag auf
einem frei die Gegend überschauenden
Felsen an der Aar (Aargau in der
Schweiz). Dort und im Elsaß besaß er
ansehnliche Schlösser und beträchliche
Güter, aber doch nicht Macht genug, daß
man ihn hätte fürchten müssen. Er war
55 Jahre alt, rüstig und als tapferer
Kriegsmann geachtet; so konnte ihm sein
Schwager die vollzogene Wahl melden.
Rudolf lag gerade vor Basel, mit dessen
Bischöfe und Bürgern er Fehde hatte, als
er die Nachricht von seiner Wahl erhielt.
Sofort wurde Frieden gemacht; der Bi-
schof aber soll, zu Tode erschrocken, zu
Gott emporgerufen haben: „Nun steh'
fest in Deinem Reiche, also, daß er nicht
ersteige Deinen Himmel ohne Wank".
3. Rudolfs Krönung. Aachen war
von 814—1558 die Krönungsstadt der
deutschen Könige, wie Frankfurt a. M.
die Wahlstadt. Nach der Krönung am
1. November 1273 begab sich Rudolf
™ mit den Reichsfürften in die Kirche, um
4o. Rudolf von Habsburg Grabstein tm Dom zu . .
Speyer. «Nach Stacke, Deutsche Geschichte.) die BelehNUNg AU Vollziehen. Als das
Seepter dazu fehlte, auf welches der
Lehnseid abgelegt werden mußte, ergriff Rudolf in glücklicher Geistesgegenwart