Full text: Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen (Teil 2)

gebirge Athos durch Sturm zugrunde, und die wilden Volks¬ 
stämme von Thrazien zwangen das Landheer zur Umkehr nach 
Asien. Trotzdem schickte Darms Herolde nach Griechenland und ver¬ 
langte drohend von den Städten Erde und Wasser als Zeichen 
der Unterwerfung. Viele fügten sich aus Angst; die Athener und 
die Spartaner aber stürzten die Königsboten zornig in Brunnen 
hinab und höhnten: „Da nehmt euch, soviel ihr wollt!" 
§ 61. Der zweite Perserzug. Abermals rüstete Darius. Von 
Ephesus aus trug eine zweite Flotte, die unter der Anführung 
von Datis und Arthaph^rnes stand, ein Heer von etwa 20 000 
Mann über die Ägäische Meerflut nach Griechenland. ^Der alte 
Hippias begleitete den Zug. Die Stadt Eretria auf Euböa wurde 
zerstört; dann landete das Perserheer an der Ostküste Attikas, in 
der kleinen Ebene von M ä. r a t h o n.1) 
Die Athener erschraken zuerst gewaltig. Sie sandten Eilboten 
nach Sparta und baten um schleunigste Hilfe. Aber die törichten 
Spartaner glaubten, es bedeute Unglück, wenn sie vor dem Voll¬ 
monde kämpften, und blieben aus. Ohne indessen auf ihre Ant¬ 
wort zu warten, fandten die Athener ein Heer von 10 000 Schwer¬ 
bewaffneten, unter denen fich auch Sklaven befanden, den Perfern 
entgegen; 1000 Platäer schloffen fich dem Zuge an. Die Führung 
übernahm auf Bitten der übrigen Feldherren der tüchtige M i l - 
t i a d e s. Dichtgefchloffen rückten die griechischen Reihen im * qzx 
Sturmschritt auf die Perser los. Es kam zu einem wütenden 
Handgemenge. Vor den wuchtigen Stößen der kurzen Griechen¬ 
schwerter hielten die Feinde nicht lange stand, und in wilder Un¬ 
ordnung flüchteten sie auf die Schiffe zurück. Sie suchten nun fchnell 
nach Athen zu segeln, um die von Verteidigern entblößte Stadt zu 
überfallen. Hier herrschte große Aufregung, denn eben war ein 
junger Krieger, der die etwa zwanzig Kilometer von Marathon her 
gelaufen war, mit dem Rufe: „Freuet euch, wir haben gefiegt!" auf 
dem Markte tot zu Boden gesunken. Bald erschienen im Eilmärsche 
auch die Sieger selbst; sie waren noch vor den Persern, deren Absicht 
sie vermutet hatten, zur Stelle und erwarteten gerüstet ihren Angriff. 
Den wagten aber die Feinde nicht mehr, und mutlos richteten sie 
ihre Fahrt wieder heimwärts nach Asien. 
§ 62. Des Milti'ades Tod. Der wackere Miltlades wurde von 
seinen Mitbürgern hoch geehrt. Aber schließlich erntete er schlimmen 
Undank. Das Volk stellte ihn an die Spitze einer Kriegsflotte, um 
die perferfreuudliche Marmorinfel P a r o s zu bestrafen. Der Feld¬ 
zug verlief indeffen unglücklich. Man schob die Schuld auf Miltiades 
*) Gedicht: ©ei bei, „Die Ebene von Marathon."
	        
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