Full text: Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen (Teil 2)

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leisteten Theben und andere Griechenstaaten dem Großkönige 
Huldigung. 
Aber die Gefahr einte die übrigen. Sie übertrugen die Führung 
den Spartanern. Mehrere tausend mutige Männer unter dem 
jungen Spartanerkönig Leonidas besetzten den Engpaß der 
Thermop^len. Würdig seines Namens, der „Löwensproß" 
bedeutet, hielt der tapfere Leonidas mit den Seinigen den vor¬ 
rückenden Persern stand. Selbst die Leibgarde des Xerxes, die 
Schar der zehntausend „Unsterblichen", vermochte nichts wider den 
Heldenmut der Verteidiger. Der Großkönig wütete, aber umsonst. 
Da wies ein Verräter den Persern einen versteckten Pfad über 
das Gebirge, so daß sie den Griechen in den Rücken fallen konnten. 
Als Leonidas sah, daß er umgangen würde, ließ er, wie erzählt 
wird, den größten Teil seiner Krieger den Rückzug antreten. Nur 
seine dreihundert Spartaner und eine Hilfsschar böotischer Männer, 
die ihn nicht verlassen wollten, behielt er bei sich. Alle waren ent¬ 
schlossen, für das Vaterland zu sterben, und heldenhaft kämpfend 
sanken sie einer nach dem andern in den Tod. 
Das erste Kriegerdenkmal der Geschichte, das die Griechen 
später an der berühmten Stätte errichteten, ein steinerner Löwe, 
trug als Inschrift die schönen, von unserm Dichter Schiller ver¬ 
deutschten Worte: 
„Wanderer, kominst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest 
Uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl!" *) 
§ 65* Salamis. Auf die Nachricht vom Untergange des Leoni- 
das zog sich das griechische Geschwader aus einem unentschiedenen 
Küstengefechte gegen die Perserflotte in die enge Bucht zwischen 
bem Festlande und der Insel Salamis zurück. Etwa vierhundert 
Schiffe sollen es gewesen sein, zum größten Teile athenische; der 
unerschrockene Themlstokles führte sie an. 
Die Frauen und Kinder von Athen waren inzwischen aus die 
benachbarten Inseln geflüchtet; die verlassene Stadt wurde von den 
Feinden angezündet und die geringe Besatzung der Burg getötet. 
Alv die Rauchsäulen von den brennenden Häusern emporstiegen, 
entsank den meisten Griechenführern der Mut. Die Peloponn^fier 
sprachen bereits von Abzug; Attika fei ja doch nicht mehr zu retten. 
Um sie zum entscheidenden Kampfe zu zwingen, griff Themistokles 
jetzt zu einer List. Er sandte heimlich einen treuen Sklaven an Terxes 
mit der Botschaft: „Die Griechen sinnen auf Flucht; siege, ehe sie 
entweichen!" Das wirkte. Der Großkönig ließ sich betören, und 
x) Gedichte: Pfizer, „Griechischer Heldensinn." Körner, „Die Ther- 
rnophlen."
	        
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