Full text: Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas (Teil 2)

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sind noch überall zu finden. Im Südosten, in Altengland, sind an die 
Stelle der Wälder vielfach herrliche weite Parkanlagen getreten, aus denen 
sich stolze Schlösser und Herrenhäuser erheben, die Sitze des englischen 
Adels, der Lords. In diesen Parks findet man wunderbar schön gepflegte, 
samtartige Grasplätze, Gruppen mächtiger alter Bäume und herrlicher 
Ziersträucher sowie südländischer Gewächse. (Klima!) Auch das satte 
Grün der Ebene kann nirgends auf dem Erdball das Auge angenehmer 
berühren als hier. Diese Gebiete werden von langsam fließenden Strömen 
durchzogen und von prächtigen Viehherden belebt. Die Ackerflächen, welche 
von Hecken und Baumreihen umgeben sind, ähneln Gärten. Und wenn 
dem Beschauer auf ebener Fläche auch vielfach die weite Aussicht sehlt, 
so einzigartige, reizvolle Landschaften wird er selten wiederfinden. 
Das Gelände ist hier auch in seltener Weise abhängig von der geo- 
logischen Beschaffenheit des Bodens. Es sind zudem alle geologischen 
Schichten in großer Regelmäßigkeit vertreten, von den ältesten, z. B. der 
Vorkohlenzeit (Kambrium, Silur und Devon in Wales), hinüber zu 
den mittelzeitlichen (Trias, Jura, Kreide im mittleren Ostengland) bis 
zu den jüngsten (Tertiärzeit im Londoner Becken — Diluvium an der 
Themsemündung). In merkwürdiger Reihenfolge sind hier also die Forma- 
tionen der Erde zu finden, und es darf uns daher nicht wundern, daß 
gerade englische Gelehrte viel zum Aufbau der geologischen Wissenschaft 
beigetragen haben. Die Tertiär-(Braunkohlen-)zeit hat dem Boden große 
Vielgestaltigkeit verliehen. Auch die Eiszeit mit ihrer Gletschertätigkeit 
hat mitgewirkt. Im Penninischen Gebirge ist die Kohlenzeit (das Karbon) 
in einem Umfange wie nirgends mehr in Europa vertreten. 
Das Penninische Gebirge bildet die Wasserscheide zwischen der Nord- 
see und der Irischen See. Nach Osten fällt es zur fruchtbaren Ebene von 
Jork sanft ab. Es hat abgerundete Formen (abtragende Kräfte — Denu¬ 
dation), viel Moorboden und Heideland, ist einförmig und waldlos. Hin 
und wieder wird es von reizvollen Tälern durchzogen. Aber sein Reich- 
tum an Steinkohlen und Eisen hat selbst in sonst öden Gebieten be- 
deutende Stätten der Industrie aufblühen lassen. Es steht in Verbindung 
mit dem Gebirge der Halbinsel von Eumberland (kömberländ), welches 
an malerischen Tälern, schönen Seen und saftigen Wiesen reich ist. 
Den Abschluß gegen Schottland bildet das Cheviotgebirge (tschkwiot)- 
Auch dieses ist wenig bewaldet. Es wird viel zur Weide benutzt. Der 
Senke zwischen dem Penninischen- und dem Cheviotgebirge folgt die Bahn- 
linie von Carlisle (karleil) nach Newcaftle (njuMß'l). 
Das Gebirgslaud von Wales (Kelten) erreicht seine größte Höhe 
im Snowdon (ßnoden, 1100 m). Es ist besonders in seinem südlichen 
Teile, nahe dem Bristol-Kanal, reich an Kohlen und Eisenerzen. Daher 
finden sich hier bedeutende Hüttenwerke, Fabrik- und Handelsstädte und 
wichtige Hafenplätze. 
Die gebirgige Halbinsel Cornwall (körnuül), die eine mittlere Höhe
	        
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