Full text: Bilder aus der preußischen Geschichte in schulgemäßer Form

— 13 — 
verderben." Es ist sogar vorgekommen, daß er ihn mit 
dem Stocke geschlagen hat. Um dieser harten Behandlung 
zu entgehen, beschloß der Prinz (zu seinem Oheim, dem 
König von England) zu entfliehen. Dies erfuhr der König. 
Er ließ seinen Sohn verhaften und schickte ihn als Gefangenen 
nach der Festung Küstrin. Hier war ein kleines Gemach seine 
Wohnung, eine hölzerne Bank sein Sitz und Lager, und ganz 
einfache Kost seine Nahrung. Über den Abend mußte er im 
Finstern sitzen. Der Prinz sah schließlich sein Unrecht ein und 
bat den Vater um Verzeihung. Da legte sich der Zorn des 
Königs. Der Kronprinz wurde aus der Haft entlassen, durfte 
aber noch nicht nach Hanse kommen. Er mußte noch längere 
Zeit bei der Regierung in Küstrin arbeiten. Dadurch lernte er 
die Verwaltung des Landes kennen, was ihm später von großem 
Nutzen gewesen ist. Endlich war der König ganz versöhnt und 
ließ ihn nach Berlin kommen. 
Als Friedrich II. zur Regierung kam, regierte in Öfter- Regierung, 
reich die Kaiserin Maria Theresia. Von dieser forderte Friedrich Friedrich II. 
die Abtretung Schlesiens. — Der König stützte sich hierbei auf 
den Erbvertrag, den der Kurfürst Joachim II. mit dem Herzoge 
von Schlesien (im Jahre 1537) abgeschlossen hatte. Nach diesem 
Vertrage sollte Schlesien zu Preußen und nicht zu Österreich 
gehören. — Die Kaiserin wies die Forderung Friedrichs ab. 
Da griff der König zum Schwerte; doch mußte er erst drei 
große Kriege führen, um Schlesien ganz in seinen Besitz zu 
bekommen. Diese Kriege heißen die drei Schlesischen Kriege. 
Der dritte Schlesische Krieg dauerte sieben Jahre; er wird 
darum der Siebenjährige Krieg genannt. 
Der erste Schlesische Krieg währte von 1740—1742. — Erwerbung 
Friedrich II. rückte in Schlesien ein und besiegte die Österreicher 
bei Mollwitz (unweit Brieg). Maria Theresia mußte jetzt im Krieg. 
Frieden zu Breslau (1742) Schlesien an Preußen abtreten. Seit 
dieser Zeit ist Schlesien eine Provinz des Preußischen Staates. 
Der zweite Schlesische Krieg dauerte von 1744—1745. — 
Um Schlesien zurück zu erobern, verbanden sich die Österreicher ^ c'* r C0‘ 
mit den Sachsen. Als Friedrich davon horte, begann er den 
zweiten Schlesischen Krieg. Die Hauptschlachten waren bei 
Hohensriedeberg (in der Nähe von Striegcm) und bei Kesselsdors 
(westlich von Dresden). Bei Hohensriedeberg wurden die Öster¬ 
reicher und bei Kesselsdorf die Sachsen geschlagen. Schlesien 
blieb bei Preußen. — Als der siegreiche König in Berlin ein¬ 
zog, wurde er (zum erstenmal) mit dem Rufe empfangen: „Es 
lebe Friedrich der Große!" 
Während des zweiten Schlesischen Krieges wohnte Friedrich Der König 
mit seinem Adjutanten eine Zeitlang in dem Kloster Kamenz. in Kamen;. 
(Schlesien). Das Hattert einige österreichische Soldaten erfahren.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.