Full text: Bilder aus der preußischen Geschichte in schulgemäßer Form

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„Leben Sie wohl! In kurzem haben wir den Feind geschlagen 
oder wir sehen uns nie wieder." Mutig griff das kleine 
Häuflein den überlegenen Feind an. Nach drei Stunden war 
der Sieg errungen. Das geschah am 5. Dezember 1757, 
genau einen Monat nach der Schlacht bei Roßbach. — Voll 
Dank gegen Gott, der ihnen den Sieg verlieh, stimmten die er¬ 
matteten Krieger, die auf dem Schlachtfelde lagerten, am Abend 
den Choral: „Nun danket alle Gott!" an?) — Durch diesen 
herrlichen Sieg wurde ganz Schlesien von den Feinden befreit. 
An diesem seinem ruhmreichsten Schlachttage wäre der 
König fast gefangen genommen worden. Gegen Abend ritt er m cr°‘,r" 
nämlich mit einigen Begleitern nach dem nahe gelegenen Schlosse 
Lissa, um dort zu übernachten. Im Schlosse aber waren bereits 
österreichische Offiziere eingekehrt. Als diese einige Reiter auf 
dem Schloßhofe ankommen hörten, traten sie, in der Meinung, 
es seien Kameraden, mit Fackeln heraus. Sie erstaunten daher 
nicht wenig, den König von Preußen plötzlich vor sich zu sehen. 
Auch der König war über die Anwesenheit der Österreicher über¬ 
rascht, faßte sich jedoch gleich wieder und sagte: „Guten Abend 
meine Herren! Sie haben mich wohl hier nicht erwartet? 
Kann man denn noch unterkommen?" Da beugten sich die 
Offiziere tief vor ihm und leuchteten ihm ins Schloß hinein. 
Friedrich unterhielt sich lebhaft mit ihnen über die Schlacht. 
Eine Abteilung Husaren, die inzwischen herbeigerufen wurde, 
nahm daun die Offiziere gefangen. 
Bei Zorndors (in bet Nähe Küstrins) schlug Friedrich die Russen. 
Doch hat der König auch einige Niederlagen erlitten, so 
bei Kolin (Böhmen), bei Hochkirch (Königr. Sachsen) und bei Kuners¬ 
dorf (bei Frankfurt a. D.). — In der Schlacht bei Kunersdorf 
hätte Friedrich fast sein Leben verloren. Eine Kugel traf ihn 
in die Seite, prallte aber an der goldenen Dose ab, die er in 
der Tasche trug. 
Da Maria Theresia nach siebenjährigem Kampfe sah, daß Friede, 
sie gegen den tapferen Preußenkönig nichts ausrichten könne, 
schloß sie mit ihm Frieden und ließ ihm endgültig Schlesien. 
Die anderen Feinde Friedrichs schloffen sich dem Frieden an. 
Friedrich wurde überall hochgeehrt und bewundert. Ebenso 
wurden seine Generale berühmt. Die bedeutendsten von ihnen 
waren Schwerin, Zieten, Seydlitz und der „alte Dessauer". 
Friedrich der Große war aber nicht nur ein großer Kriegs- Friedrich II. 
Held, sondern auch ein tüchtiger Regent. Schon beim Morgen- 018 8onöc8z 
grauen stand er auf und arbeitete oft bis Mitternacht.**) er. 
*) Gedicht: Choral von Leuthen von Besser. 
**) Erzählung: Wie der alte Fritz sich hat wecken lassen.
	        
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